14. Nov 2021

Lateinamerika: Diphtherie in vier Ländern

Amerika iStock / northlightimages

Die Gesundheitsorganisation „PAHO“ (Pan American Health Organization) meldete in diesem Jahr aus vier Ländern in Mittel- und Südamerika Diphtherie. Die Fälle wurden in Brasilien, Kolumbien, Haiti und der Dominikanischen Republik registriert. Alleine in der Dominikanischen Republik starben 12 von 18 Patienten die nachweislich an Diphtherie erkrankten; insgesamt wurden bislang 56 Verdachtsfälle 2021 gezählt. Die Erkrankungen wurden in Monte Plata, Santo Domingo, Elías Piña, San Cristobal, Peravia, Bahoruco und Hato Mayor beobachtet. In Haiti waren es in diesem Jahr bislang rund 1.300 Verdachtsfälle, darunter 147 Todesfälle. Insgesamt 406 Erkrankungsfälle konnten bislang bestätigt werden. Als Infektionsorte wurden Thiotte im Südosten, Terrier Rouge und Carice im Nordosten und Plaine du Nord im Norden des Landes festgestellt. Da in beiden Ländern die Durchimpfungsrate noch unterhalb der erforderlichen 95% liegt, kommt es gelegentlich immer wieder zu Häufungen von Erkrankungsfällen. Im vergangenen Jahr wurden aus fünf Ländern Amerikas Diphtherie-Fälle berichtet, darunter in der Dominikanische Republik, Haiti, Brasilien, Peru und Venezuela. 

Auch Reisende können an Diphtherie erkranken 

Die Diphtherie tritt weltweit auf und somit auch in vielen Reiseländern. 2018 erkrankte ein 51-jähriger Tourist nach seiner Rückreise aus Thailand an einer Hautdiphtherie. Eine Untersuchung die in den Jahren 2000 bis 2009 durchgeführt wurde zeigte, dass von neun Diphtherie-Erkrankungen die in Deutschland registriert wurden, sieben einen reisemedizinischen Hintergrund hatten. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland dem RKI insgesamt 16 Diphtherie-Erkrankungen übermittelt. Die Erkrankungen wurden in Bayern, Niedersachsen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen, Sachsen- Anhalt, Berlin und Rheinland-Pfalz registriert. Als wahrscheinliches Infektionsland wurde bei 11 Erkrankungen Deutschland angegeben. Das Alter der Erkrankten lag zwischen 13 und 86 Jahren.

Diphtherie-Impfung ist Standardimpfung in Deutschland

Die Diphtherie wird durch Bakterien übertragen, die ein gefährliches Gift erzeugen (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Eine Ausnahme bildet die Hautdiphtherie, bei der die Erregerübertragung durch Schmierinfektion stattfindet. Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) standardmäßig die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland (ab dem 3. Lebensmonat). Nicht Geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Diphtherie-Grundimmunisierung sollten die Impfung zu nächst möglichem Zeitpunkt  nachholen. Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Nach vollständiger Grundimmunisierung kann im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt. Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.