19. Jun 2022

Libanon: Hepatitis A in Tripoli

Cholera Fotolia / Africa Studio

In Tripoli, der zweitgrößten Stadt im Libanon, wurden in den vergangenen Wochen mindestens 174 Hepatitis A-Fälle registriert. Die Gesundheitsbehörden gehen davon aus, dass dies mit einer möglichen Verunreinigung des Trinkwassers zusammenhängen könnte, die bei Arbeiten am lokalen Wassersystem Ende April [2022] aufgetreten ist. Auch auf Akkar und die benachbarten Dörfer und Regionen hat sich der Ausbruch in der Zwischenzeit ausgebreitet. Die zuständige Stelle für die Wasserversorgung im Norden des Landes („North Lebanon Water Corporation“) hat jedoch erklärt, dass das Wasser in Tripoli für den Hausgebrauch und als Trinkwasser sicher sei. Mediziner vor Ort gehen jedoch davon aus, dass sich wahrscheinlich mehr Menschen mit Hepatitis A angesteckt haben, es aber nicht wissen. Der Gesundheitsminister Dr. Firras Abiad erklärte gegenüber der Zeitung „The National“, dass Hepatitis A im Land endemisch sei und Ausbrüche nicht ungewöhnlich seien. Dennoch räumte er ein, dass der Ausbruch größer sei als normal. Die Gesundheitsbehörden arbeiten nun daran, den Ausbruch einzudämmen und sicherzustellen, dass die örtliche Wasserversorgung sicher ist. 

Ansteckungen mit Hepatitis A-Viren sind nicht selten 

Eine Ansteckung mit Hepatitis A-Viren in einem Land mit hohem Hepatitis A-Aufkommen kann sehr leicht erfolgen. Vom Trinkwasser für das Zähneputzen über Obst, Salat und Gemüse bis hin zum Eis am Strand kommt alles in Frage, was in Kontakt mit verunreinigtem Wasser, Lebensmitteln oder infizierten Menschen steht. Sowohl die Hotelküche als auch die Lebensmittelherstellung und Speisenzubereitung können mit Infektionsrisiken einher gehen. Eine gute Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene sollte bei Reisen daher grundsätzlich bestmöglich eingehalten werden.

Hepatitis A-Schutzimpfung bei Reisen in Risikogebiete

Die STIKO (Ständige Impfkommission am RKI) empfiehlt daher bei Reisen in Regionen mit erhöhter Hepatitis-A-Krankheitshäufigkeit eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A. Die Impfung dient zum einen dem Schutz vor der Erkrankung, zum anderen schützt sie aber auch das Umfeld bei Reiserückkehr. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen.

Viele Reiseimpfungen werden von der Krankenkasse erstattet   

Viele private und gesetzliche Krankenkassen übernehmen als freiwillige Leistung die Kosten für Reiseschutzimpfungen. Hierzu bietet fit for travel ein Formular-Download, zum Einreichen bei der Krankenkasse mit Originalrechnung der Impfleistung an. Grundlage der Erstattung sind die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) in Verbindung mit den Reisehinweisen des Auswärtigen Amtes. Die Abrechnung der Schutzimpfungen erfolgt in aller Regel über Kostenerstattung. Das heißt Versicherte reichen die Rechnung des Arztes zusammen mit den Impfstoffkosten bei ihrer Krankenkasse ein und bekommen die Kosten dann zurückerstattet. In manchen Regionen ist jedoch auch eine direkte Abrechnung über die Versichertenkarte möglich. Unter Umständen müssen die Versicherten gesetzliche Zuzahlungen leisten. Nähere Informationen erteilen die Krankenkassen durch ihre Servicezentren.