17. Mrz 2019
Madagaskar: Pest im Hafen von Mahajanga

Seit August 2018 meldeten die Gesundheitsbehörden 105 Pestfälle in Madagaskar. In 91 Fällen handelte es sich um die Beulenpest und in 14 Fällen um die Lungenpest. 19 Personen die an der Beulenpest erkrankten starben und 12 Personen verstarben an der Lungenpest. Die Erkrankungsfälle wurden u.a. aus Manandriana, Tsiroanomandidy, Ambositra, Midongy Atsimo, Ambalavao, Befotaka, Ambatofinandrahana, Miarinarivo, Anjozorobe, Faratsiho, Fianarantsoa, Moramanga, Ankazobe, Arivonimamo, Betafo und Mandoto gemeldet. Alljährlich werden in Madagaskar Pestfälle registriert.
45% der Pestfälle in Afrika stammen aus Madagaskar
In den Jahren 1930 bis 1990 traten keine Pestfälle in Madagaskar auf. Seit 1990 werden alljährlich durchschnittlich 200 Pestfälle aus Madagaskar berichtet, insbesondere im Hafen von Mahajanga. Auch die Zahl der Erkrankten in der Hauptstadt Antananarivo nimmt seither zu. Rund 45% aller gemeldeten Pestfälle in Afrika werden aus Madagaskar berichtet. Madagaskar kämpft gegen die Beulenpest seit 1980. Ein erhöhtes Auftreten der Lungenpest zeigt sich in den Stadtregionen. Insbesondere in den heißen Regenzeiten in den Monaten September bis April tritt die Krankheit vermehrt auf.
Vorsichtsmaßnahmen im Flugverkehr
Die WHO erarbeitete mit Ländern die mit Madagaskar direkte Flugverbindungen haben, Maßnahmen zur Früherkennung und Bekämpfung der Erkrankung im Falle eines Imports der Pest durch den Reiseverkehr. Dies betraf vor allem Länder wie Mauritius, Mosambik, Südafrika, Kenia, Äthiopien und Tansania, so wie Inseln und Inselgruppen wie u.a. Réunion, die Seychellen, Mayotte und die Komoren. Selbst in europäischen Ländern wie zum Beispiel in Spanien, Málaga wurden Vorsichts- und Screeningsmaßnahmen von Passagieren aus Madagaskar initiiert, die bei Auftreten eines Verdachtsfalles sofortige Hilfe und Kontrolle der Erkrankung ermöglichen, um einer Ausbreitung vorzubeugen.
Pestherde in vielen Ländern
Jährlich werden der WHO (Weltgesundheitsorganisation) zwischen 1.000 - 2.000 Pest-Fälle gemeldet, wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten. Die Pest tritt regional in verschiedenen Ländern auf. Vor allem betroffen sind Ostafrika (u.a. Tansania), Madagaskar, die Mongolei, Vietnam, Myanmar und Indien aber auch Amerika. Aber auch in den USA werden alljährlich Pesterkrankungen gemeldet. Die Pest tritt vor allem in den ländlichen Regionen auf, die ein erhöhtes Vorkommen von Nagetieren aufweisen, v.a. im Norden von New Mexico, Nord Arizona, Süd-Colorado, Kalifornien, Süd-Oregon, als auch im Westen von Nevada. Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.