13. Jan 2017

Madagaskar: Pest im Südosten

Madagaskar Fotolia / pawopa3336

Die Zahl der Pestfälle in Madagaskar hat in den vergangenen Wochen weiter zugenommen. Daher hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Befotaka Distrikt in der Region von Atsimo Atsinanana im Südosten des Landes eine Warnung ausgesprochen.  In der Region waren seit 1950 keine Pestfälle mehr aufgetreten. Im vergangenen Jahr wurden bis Ende Dezember 2016 landesweit über 60 Pestfälle – darunter 26 Todesfälle berichtet. Nahezu die Hälfte der Fälle wurden dabei aus dem Befotaka Distrikt gemeldet, die anderen Fälle stammen aus dem Iakora Distrikt in der Region von  Thorombe. Bei fünf Fällen handelte es sich um die Lungenpest, in allen übrigen Fällen erkrankten die Menschen an der Beulenpest. Da sich der Pestausbruch jedoch auf abgelegene Gebiete beschränkt sieht die WHO für Touristen derzeit kein signifikantes Risiko.   

Erhöhte Erkrankungszahlen während der Regenzeit   

Die Infektionskrankheit wird u.a. von Rattenflöhen auf den Menschen übertragen. In der Regenzeit suchen Nagetiere, die durch den Pestfloh befallen sind, in den Häusern der Dörfer und Städte Zuflucht. Durch die Nähe zum Menschen kommt es daher häufiger zu Infektionen. Daher treten vor allem während der Regenzeit November bis April vermehrt Pesterkrankungen auf.  

Weltweit gibt es in vielen Ländern Pestherde

Die Pest tritt regional in verschiedenen Ländern auf. Vor allem betroffen sind Ostafrika (u.a. Tansania), Madagaskar, die Mongolei, Vietnam, Myanmar und Indien aber auch Amerika. Die Weltgesundheitsorganisation zählt jährlich zwischen 1000-2000 Pest-Fälle wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten. Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.