4. Mai 2018
Madagaskar: Pestausbruch erreicht Höhepunkt

Mit Hunderten von Pest-Fällen geht auch in diesem Jahr wieder die “Pest-Saison” in Madagaskar zuende. Die Monate in denen alljährlich die meisten Pest-Erkrankungen beobachtet werden sind die Monate September bis April. In der zurückliegenden Pest-Saison von September 2017 bis April 2018 wurden insgesamt 2.671 Pest-Fälle berichtet, darunter 239 Todesfälle. Damit liegt die Zahl der Erkrankungen in dieser Saison höher, als im Durchschnitt der vergangenen Jahre.
Verstärktes Auftreten von Lungenpest in den Stadtregionen
Ebenso zeigte sich während dieser Saison, ein erhöhtes Auftreten der Lungenpest in den Stadtregionen. Aufgrund der Größe des Ausbruchs, kooperierte die Weltgesundheitsorganisation verstärkt mit den regionalen Gesundheitsämtern und implementierte bereits im Vorjahr gemeinsame Bekämpfungs- und Kontrollmaßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung. Die WHO erarbeitete mit Ländern die mit Madagaskar direkte Flugverbindungen haben, Maßnahmen zur Früherkennung und Bekämpfung der Erkrankung im Falle eines Imports der Pest durch den Reiseverkehr. Dies betraf vor allem Länder wie Mauritius, Mosambik, Südafrika, Kenia, Äthiopien und Tansania, so wie Inseln und Inselgruppen wie u.a. Réunion, die Seychellen, Mayotte und die Komoren. Selbst in europäischen Ländern wie zum Beispiel in Spanien, Málaga wurden Vorsichts- und Screeningsmaßnahmen von Passagieren aus Madagaskar initiiert, die bei Auftreten eines Verdachtsfalles sofortige Hilfe und Kontrolle der Erkrankung ermöglichen, um einer Ausbreitung vorzubeugen.
Weltweit gibt es in vielen Ländern Pestherde
Die Weltgesundheitsorganisation zählt jährlich zwischen 1000-2000 Pest-Fälle wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten. Die Pest tritt regional in verschiedenen Ländern auf. Vor allem betroffen sind Ostafrika (u.a. Tansania), Madagaskar, die Mongolei, Vietnam, Myanmar und Indien aber auch Amerika. Aber auch in den USA werden alljährlich Pesterkrankungen gemeldet. Die Pest tritt vor allem in den ländlichen Regionen auf, die ein erhöhtes Vorkommen von Nagetieren aufweisen, v.a. im Norden von New Mexico, Nord Arizona, Süd-Colorado, Kalifornien, Süd-Oregon, als auch im Westen von Nevada. Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.