18. Sep 2021
Madagaskar: Pestausbruch in der Region Itasy

Am 3. September wurden laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation 30 Lungenpest-Verdachtsfälle im Distrikt Arivonimamo, in der Region Itasy gemeldet; darunter sieben Todesfälle. Zwölf Pest-Fälle wurden in der Zwischenzeit bestätigt, weitere Untersuchungsergebnisse stehen noch aus. Die Todesfälle wurden alle in Miandrandra registriert. Die Itasy Region liegt im zentralen Hochland Madagaskars. Bereits am 29. August 2021 alarmierten die örtlichen Gesundheitsbehörden die WHO wegen einer Häufung von Lungenpest-Fällen. So wurden bereits in den ersten drei Monaten 2021 insgesamt 37 Pest-Fälle registriert, darunter neun Todesfälle. Vorbeugende Schutzmaßnahmen werden derzeit in der betroffenen Region durchgeführt und Kontaktpersonen ermittelt. Alljährlich werden Pestfälle in Madagaskar registriert v. a. auch im Hafen von Mahajanga.
Reisender infizierte sich mit Lungenpest
Die jährliche Zahl der Pesterkrankungen in Madagaskar beträgt zwischen 200 bis 700 Erkrankungen. Auch in der Hauptstadt Antananarivo werden seit 1990 zunehmend mehr Pestfälle berichtet. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um die Beulenpest. Das unzureichende medizinische Versorgungssystem sowie die hohe Verbreitung von Pestflöhen, die bereits Resistenzen gegen die verwendeten Insektizide entwickelt haben, sollen die Ursache für das anhaltende Vorkommen der Pest im Land sein. Im Jahr 2017 waren 2.400 Personen von der Pest betroffen und rund 200 Menschen fielen ihr zum Opfer. Auch ein Reisender infizierte sich mit der Lungenpest und steckte weitere Mitreisende an.
Vorsichts- und Screeningsmaßnahmen bei Flugpassagieren aus Madagaskar
Rund 45 % der Pestfälle in Afrika stammen aus Madagaskar. Ein erhöhtes Auftreten der Lungenpest zeigt sich in den Stadtregionen. Insbesondere in den heißen Regenzeiten in den Monaten September bis April tritt die Krankheit vermehrt auf. Die WHO erarbeitete mit Ländern, die mit Madagaskar direkte Flugverbindungen haben, Maßnahmen zur Früherkennung und Bekämpfung der Erkrankung im Falle eines Imports der Pest durch den Reiseverkehr. Dies betrifft vor allem Länder wie Mauritius, Mosambik, Südafrika, Kenia, Äthiopien und Tansania, so wie Inseln und Inselgruppen wie u. a. Réunion, die Seychellen, Mayotte und die Komoren. Selbst in europäischen Ländern wie zum Beispiel in Spanien Málaga wurden Vorsichts- und Screeningsmaßnahmen von Passagieren aus Madagaskar initiiert, die bei Auftreten eines Verdachtsfalles sofortige Hilfe und Kontrolle der Erkrankung ermöglichen, um einer Ausbreitung vorzubeugen.