15. Okt 2017

Madagaskar: Reisender erkrankt an Pest

Madagaskar - Baobab Fotolia / kriss75

Ein Reisender aus den Seychellen, der in Madagaskar Urlaub machte, erkrankte nach seiner Rückkehr auf den Seychellen an Pest. 11 Kontaktpersonen stehen derzeit unter Beobachtung im Krankenhaus. Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation vom 13. Oktober 2017 ist die Zahl der Pesterkrankungen in Madagaskar in der Zwischenzeit auf 684 Fälle angestiegen. In 197 Fällen handelte es sich dabei um die Lungenpest, in 156 Fällen um die Beulenpest und in einem Fall um die sogenannte septikämische Pest. Die übrigen Pestfälle konnten nicht spezifiziert werden.  Alleine seit 9. Oktober kam es zu 297 Neuerkrankungen. Insgesamt sind somit 474 von 684 Pestkranken an Lungenpest erkrankt. Insgesamt kam es zu 57 Todesfällen. In 35 Distrikten Madagaskars wurden in den vergangenen Wochen und Monate Pestfälle registriert. Das Gesundheitsministerium warnt die Bevölkerung und rät bei ersten Anzeichen sofort medizinische Hilfe aufzusuchen. Personen die Kontakt mit Erkrankten haben/hatten werden derzeit unentgeltlich behandelt. Nach Aussage der Behörden ist der Ausbruch unter Kontrolle.

Flüge von und nach Madagaskar wurden storniert

Viele Pesterkrankungen werden aus dem Befotaka Distrikt gemeldet, andere Fälle stammen aus dem Iakora Distrikt in der Region von Thorombe, der östlichen Hafenstadt Tamatave und der Stadt Faratsiho in der Zentralregion von Vakinankaratra ungefähr 100 km südwestlich von Antananarivo. Alljährlich treten in Madagaskar Pestfälle auf. Anfang letzter Woche stornierte die Air Seychelles ihre Flüge von und zu Madagaskar. Viele Kontaktpersonen erhalten derzeit eine vorbeugende Therapie. Die WHO hat in der Geschichte Madagaskars erstmalig eine Krankenstation errichtet, in der bis zu 50 Patienten gleichzeitig gegen Pest behandelt werden können.

Saisonale Häufungen von Pestfällen

Eine Häufung von Erkrankungen wird alljährlich in den Monaten September bis April registriert. Die Pest tritt regional in verschiedenen Ländern auf. Vor allem betroffen sind Ostafrika (u.a. Tansania), Madagaskar, die Mongolei, Vietnam, Myanmar und Indien aber auch Amerika. Aber auch in den USA werden alljährlich Pesterkrankungen gemeldet. Letztes Jahr waren es mindestens 15 Fälle – darunter vier Todesfälle. Betroffen sind vor allem die ländlichen Regionen die ein erhöhtes Vorkommen von Nagetieren aufweisen, v.a. im Norden von New Mexico, Nord Arizona, Süd-Colorado, Kalifornien, Süd-Oregon, als auch im Westen von Nevada. Die Weltgesundheitsorganisation zählt jährlich zwischen 1000-2000 Pest-Fälle wobei eine hohe Dunkelziffer angenommen wird. Armut, mangelnde Hygiene- und Medizinstandards begünstigen vor allem in Slums und Armenvierteln die Übertragung der Erkrankung. Aber auch in Regionen mit hohem Hygienestandard können Pestfälle vereinzelt auftreten. Für Reisende stellt die Pest nur in absoluten Sonderfällen (z.B. Trekking- und Abenteuertouren in touristisch nicht erschlossene Infektionsgebiete, bzw. berufliche Exposition bei Entwicklungshelfern) ein Risiko dar.