13. Nov 2022

Malawi: Cholera-Ausbruch im Norden

Wasserloch interMEDIS

In der Zeit vom 3. März bis 31. Oktober 2022 wurden in Malawi 6.056 Cholera-Fälle registriert, darunter 183 Todesfälle. Betroffen sind 27 Distrikte des Landes. Die am stärksten betroffenen Distrikte sind Nkhata Bay, Nkhotakota, Rumphi, Karonga und Blantyre. Der Cholera-Ausbruch hatte seinen Ursprung in der südlichen Region Malawis, vor allem in den Distrikten Nsanje und Machinga. Im Juli 2022 breitete sich die Infektionskrankheit auf den Norden des Landes aus, was zu einem sprunghaften Anstieg der Fälle führte. Dieser Anstieg Erkrankungszahlen fällt in die Trockenzeit des Landes, in der die Cholera-Übertragung normalerweise sehr gering ist. Mit Beginn der Regenzeit im November wächst die Infektionsgefahr.

Malawi: Einer der größten Cholera-Ausbrüche seit 10 Jahren

Saisonale Cholera-Ausbrüche während der Regenzeit sind in Malawi nicht selten. Seit 1998 werden im Land Cholerafälle gemeldet, insbesondere in der südlichen Region, die flach und niedrig gelegen ist und in der Regenzeit zu Überschwemmungen neigt. Der aktuelle Ausbruch, der im März 2022 begann, stellt in Malawi einen der größten Ausbrüche in den letzten zehn Jahren dar. Der Ausbruch wurde durch den Tropensturm Ana im Januar 2022 und den Zyklon Gombe im März 2022 initiiert, da beide Naturkatastrophen zu Überschwemmungen im Land führten. Dadurch kam es zu Verunreinigungen des Trinkwassers mit dem Choleraerreger (Vibrio cholerae) und zur Ausbreitung der Infektionskrankheit in der Bevölkerung. Der erste größere Cholera-Ausbruch in Malawi ereignete sich 1998 und breitete sich vor allem in der südlichen Landesregion aus. Rund 25.000 Menschen erkrankten. Einen weiteren größeren Ausbruch meldete das Land von Oktober 2001 bis April 2002, als in 26 Distrikten 33.546 Cholera-Fälle mit 968 Todesfälle registriert wurden.

Cholerarisiko auch in grenznahen Gebieten

Da der Ausbruch auch in Grenzgebieten Malawis stattfindet, in denen ein erheblicher grenzüberschreitender Personenverkehr herrscht, fordert die WHO Vorsichtsmaßnahmen um der Ausbreitung der Infektion über die Grenze hinweg entgegenzuwirken. Bestätigte Fälle wurden in der Anfangsphase des aktuellen Ausbruchs über die Grenze nach Mosambik gemeldet. Ende September wurde im Distrikt Lago in Mosambik, der an Malawi grenzt (über den Malawisee), ein Choleraausbruch gemeldet. Die am stärksten betroffenen Bezirke in Malawi liegen derzeit im Norden des Landes, einige davon an der Grenze zu Tansania und Sambia. Angesichts der grenzüberschreitenden Ausbreitung der Cholera während dieses Ausbruchs schätzt die WHO das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Krankheit auf nationaler und regionaler Ebene als sehr hoch ein.

Touristen erkranken nur selten an Cholera

Grundsätzlich besteht für Afrika- und Safari-Reisende ein eher geringes Infektionsrisiko. In Deutschland wurden in den Jahren zwischen 2001 und 2016 jährlich zwischen 0 und 6 Cholera-Fälle bei Reiserückkehrern aus unterschiedlichen Ländern  übermittelt. Trekking-Touristen die in Risikogebieten unterwegs sind und Zelten bzw. in einfachen Unterkünften wohnen und/oder ihr Essen von Straßenständen beziehen, haben ein höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu Hotelreisenden und sollten eine Impfung in Erwägung ziehen. Insbesondere dann, wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. 

Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung 

Die Cholera wird durch Bakterien verursacht (Vibrio cholerae), die zu den Wasserkeimen zählen und durch verunreinigtes Wasser auf den Menschen übertragen werden. Ebenso können die Keime fäkal-oral von Mensch-zu-Mensch weitergegeben werden. Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung die unbehandelt in wenigen Stunden tödlich enden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt das weltweite Auftreten der Cholera auf jährlich rund 3 - 5 Millionen Erkrankungsfälle und 100 000 - 120 000 Todesfälle. Sorgfältige Hygienemaßnahmen vor allem in der Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene sind immer und für jeden Reisenden empfohlen. Diese Schutzmaßnahmen dienen nicht nur dem Schutz vor den Choleraerregern, sondern auch anderen häufiger auftretenden Magen-Darm-Infektionskrankheiten die in tropischen und subtropischen Ländern vorkommen. Bei Hilfseinsätzen oder Reisen unter einfachen Bedingungen in den aktuellen Cholera-Risikogebieten sollte eine Schutzimpfung in Erwägung gezogen werden. Bei gesundheitlichen Beschwerden nach der Reise, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursachen aufgesucht werden.