11. Sep 2020

Mongolei: Beulenpest in der Zavkhan Provinz

Mongolei iStock / bizoo_n

Mehrere Einwohner der Zavkhan Provinz im Westen der Mongolei wurden unter Quarantäne gestellt, nachdem am 3. September 2020 ein Verdachtsfall von Beulenpest (auch Bubonenpest) bei einem 38-jährigen Einheimischen festgestellt wurde. Nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden handelt es sich um einen Einwohner aus Tosontsengel der nach dem Kontakt zu einem Murmeltier hohes Fieber und stark geschwollene Lymphknoten entwickelte. Der Patient wird derzeit stationär behandelt. 25 Personen aus seinem nahen Umfeld wurden im örtlichen Krankenhaus unter Quarantäne gestellt. In diesem Jahr wurden bereits 18  Beulenpest-Fälle aus der Mongolei berichtet. Im August und Juli kam es zu jeweils einem Todesfall in den Provinzen Khovd und Govi-Alti. Die Pest ist in der Mongolei endemisch. 17 der 21 Provinzen gelten als Risikogebiete. Die Erreger sind in den Tarvaga, Tarbagab und Mongolischen Murmeltier nachweisbar. Die Pestbakterien der Beulenpest werden durch Flohstiche auf den Menschen übertragen.

Vereinzelnde Pestfälle auch in den USA

Bei dieser Pestart kommt es zu einer Vergrößerung der Lymphknoten, die wie "Beulen" (Bubonen) unter der Haut imponieren und auch eitern können. Durch Flohstiche, die häufig primär an den Beinen zu finden sind, gelangen die Bakterien über die Lymphbahnen zuerst in die Lymphknoten der Leistenregion. Von dort ausgehend ist ein Befall weiterer Lymphknoten oder gar eine Ausbreitung auf den ganzen Körper möglich. Die Beulenpest stellt die häufigste, aber auch die mildeste Form der Infektion dar.  Auch in USA kommt es seit 1900 immer wieder vereinzelnd zu Pestfällen. In den vergangenen Jahren wurden jährlich zwischen 1-17 Fälle in den USA registriert. Menschliche Pestfälle treten im Wesentlichen in zwei Regionen auf: im Norden von New Mexiko, Nord Arizona und Süd Colorado und außerdem in Kalifornien, Süd Oregon und West Nevada. In mehr als 80% aller Pestfälle in den USA handelt es sich um Beulenpest.

Für Reisende besteht nur im Ausnahmefall ein Infektionsrisiko 

Grundsätzlich besteht für Reisende nur in absoluten Ausnahmefällen ein Infektionsrisiko, wobei Trekking-Reisende in ländlichen Gebieten ein höheres Infektionsrisiko haben. Dieses kann v.a. durch Aufenthalte in ländlichen Gebieten in denen aktuell Pestfälle vorkommen, gegeben sein. Meist sind diese Regionen touristisch nicht erschlossen und die Reisen finden unter einfachsten Bedingungen statt z.B. Trekking- und Abenteuertouren. In den Jahren zwischen 2010 bis 2015 wurden der Weltgesundheitsorganisation weltweit 3.248 Pestfälle gemeldet, darunter 584 Todesfälle. Aktuelle Ausbrüche wurden v.a. aus ländlichen Regionen Afrikas, Asiens, Süd- und Nordamerikas berichtet. 2017 infizierte sich ein Reisender in Madagaskar mit der Lungenpest und steckte Mitreisende an.