1. Mrz 2023

Mosambik: Cholera-Ausbruch weitet sich aus

Wasserloch interMEDIS

Seit Dezember 2022 hat sich der Cholera-Ausbruch in Mosambik weiter ausgebreitet. Durch starke Regenfälle in den ersten Februarwochen droht die Situation sich weiter zu verschlechtern. Der erste Cholera-Fall wurde dem Gesundheitsministerium bereits am 14. September 2022 aus dem Bezirk Lago in der Provinz Niassa gemeldet. Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seither bis zum 19. Februar 2023 insgesamt 5.237 Verdachtsfälle und 37 Todesfälle in 29 Distrikten aus sechs von elf Provinzen des Landes gemeldet. Alle sechs Provinzen, die derzeit von Cholera betroffen sind, sind überschwemmungsgefährdete Gebiete. Mit dem Fortschreiten der Regenzeit befürchtet die WHO, dass weitere Bezirke betroffen sein werden. Mit diesem Ausbruch der Cholera sind viele Bezirke betroffen, in denen seit mehr als fünf Jahren keine Fälle mehr gemeldet wurden. Hinzu kommt der unzureichende Zugang zu sicheren Trinkwasserquellen für die Bevölkerung, die ohnehin schon vielerorts mit schlechten hygienischen und sanitären Bedingungen zu kämpfen hat. Die Weltgesundheitsorganisation stuft das Risiko einer weiteren Ausbreitung der Cholera auf nationaler und regionaler Ebene als sehr hoch ein.

Betroffene Regionen in Mosambik

Bis zum 19. Februar 2023 meldeten in Mosambik acht Distrikte (Chimbonila, Lago, Lichinga, Mandimba, Mecanhelas, Muembe, Ngauma und Sanga) der Provinz Niassa (Norden des Landes) 2.525 Fälle und 16 Todesfälle. In der Zentralregion des Landes meldeten neun Bezirke (Beira, Buzi, Caia, Cheringoma, Chibabava, Gorongoza, Maringue, Marromeu, Muanza) in der Provinz Sofala 1.354 Fälle und drei Todesfälle. Neun Bezirke (Angonia, Cahora Bassa, Chiuta, Doa, Marara, Moatize, Mutarara, Tete, Tsangano) der Provinz Tete meldeten 1.271 Fälle und 12 Todesfälle seit Dezember 2022. Weitere Cholera-Fälle wurden aus der Provinz Zambezia (Bezirk Milange) an der Grenze zu Malawi gemeldet, sowie aus der südlichen Region des Landes im Bezirk Xai-Xai (Provinz Gaza) und im Bezirk Tambara (Provinz Manica). Darüber hinaus meldeten vier Bezirke aus den drei Provinzen Tete, Zambezia und Cabo-Delgado Fälle von akuter wässriger Diarrhöe die mit Hilfe eines Schnelldiagnosetests positiv auf Cholera getestet wurden. In den letzten 30 Tagen haben die Gebiete, die Cholera und akute wässrige Durchfälle gemeldet haben, zugenommen, und drei neue Provinzen haben bestätigte Cholerafälle gemeldet.

Cholera breitet sich in vielen Ländern aus

Seit 2021 ist weltweit ein Anstieg an Cholera-Fällen zu beobachten. Während im Jahr 2021 noch in 23 Ländern Cholera-Ausbrüche gemeldet wurden, waren es im Folgejahr 2022 bereits 30 Länder. Die Länder mit den weltweit höchsten Zahlen an Cholera-Fällen 2022 sind Kamerun, Malawi, Somalia, Haiti, Syrien, Libanon, Afghanistan, Pakistan, Indien und Bangladesch. In vielen dieser Länder wurde neben dem erhöhten Vorkommen von Cholera-Erkrankungen gleichzeitig auch eine höhere Anzahl an Cholera-Todesfällen registriert. Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Cholera-Ausbrüche in Ländern, die mit komplexen humanitären Krisen und unzureichenden Gesundheitssystemen konfrontiert sind und deren Situation durch den Klimawandel noch verschärft wird, stellt innerhalb der Länder eine Herausforderung in der Reaktion auf die Ausbrüche dar und birgt zudem die Gefahr einer Ausbreitung auf andere Länder.

Für Reisende besteht ein sehr geringes Risiko 

Grundsätzlich besteht für Afrika- und Safari-Reisende ein eher geringes Infektionsrisiko. In Deutschland wurden in den Jahren zwischen 2001 und 2016 jährlich zwischen 0 und 6 Cholera-Fälle bei Reiserückkehrern aus unterschiedlichen Ländern übermittelt. Trekking-Touristen die in Risikogebieten unterwegs sind und Zelten bzw. in einfachen Unterkünften wohnen und/oder ihr Essen von Straßenständen beziehen, haben ein höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu Hotelreisenden und sollten eine Impfung in Erwägung ziehen. Insbesondere dann, wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.

Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung

Die Cholera wird durch Bakterien verursacht (Vibrio cholerae), die zu den Wasserkeimen zählen und durch verunreinigtes Wasser auf den Menschen übertragen werden. Ebenso können die Keime fäkal-oral von Mensch-zu-Mensch weitergegeben werden. Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung die unbehandelt in wenigen Stunden tödlich enden kann. Sorgfältige Hygienemaßnahmen vor allem in der Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene sind immer und für jeden Reisenden empfohlen. Diese Schutzmaßnahmen dienen nicht nur dem Schutz vor den Choleraerregern, sondern auch anderen häufiger auftretenden Magen-Darm-Infektionskrankheiten die in tropischen und subtropischen Ländern vorkommen. Bei Hilfseinsätzen oder Reisen unter einfachen Bedingungen in den aktuellen Cholera-Risikogebieten sollte eine Schutzimpfung in Erwägung gezogen werden. Bei gesundheitlichen Beschwerden nach der Reise, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursachen aufgesucht werden.