25. Okt 2019
Mückenübertragbare Erkrankungen nehmen zu

Die Veränderung des globalen Klimas durch die Zunahme der Erderwärmung und das vermehrte Auftreten verstärkter Klimaphänomene wie u.a. Überschwemmungen, Dürre, Stürme und Hitzewellen betreffen alle Länder der Erde und die Gesundheit aller Menschen. Nach Schätzungen der WHO erkranken jedes Jahr rund 5 Millionen Menschen an den Folgen des Klimawandels - rund 150.000 sterben an den Folgen. Auch die überregionale Ausbreitung verschiedener Infektionskrankheiten in Länder mit gemäßigten Klimazonen, wird durch den Klimawandel begünstigt. Überträger wie Zecken oder Mücken, können sich unter günstigen Klimaverhältnissen auch in andere Regionen ausbreiten und dort Krankheiten übertragen. So kommt es, dass einige Infektionskrankheiten die durch Mücken (z.B. Leishmaniose, Malaria, West Nil-Fieber und Chikungunya Fieber) oder Zecken (Krim-Kongo Fieber) übertragen werden auch in Europa oder Nordamerika auftreten können.
Auch nach Deutschland wandern Mücken ein und übertragen Krankheiten
2019 kam es in Deutschland erstmals zu durch Mücken übertragenen West-Nil-Virus-Erkrankungen beim Menschen. Ein Betroffener aus der Region von Leipzig (Sachsen) erkrankte im August 2019 an einer Gehirnentzündung und zwei weitere Personen aus Berlin und Wittenberg (Sachsen-Anhalt) erkrankten wenige Wochen später an West Nil-Fieber. Nach Einschätzung des RKI (Robert Koch-Instituts) kann in den Sommermonaten in Deutschland mit weiteren Erkrankungsfällen gerechnet werden. In der kühleren Jahreszeit sterben die Mücken ab, so dass es im Winter zu keinen einheimischen Erkrankungsfällen kommt. Durch Zugvögel wurde das Virus in nördlichere Regionen getragen und konnte sich durch die warmen Sommertemperaturen nördlich der Alpen etablieren. Daher gab es in den letzten Jahren immer wieder Ausbrüche in Süd- und Zentraleuropa sowie in den Anrainerstaaten am Schwarzen Meer. Das West-Nil-Virus wird in Deutschland durch die heimische Stechmücke „Culex“ übertragen. Seit 2018 wurde das ursprünglich afrikanische Virus bereits in vielen Vögeln und Pferden in Deutschland nachgewiesen.
Viele Infektionskrankheiten werden durch Mücken übertragen
Im Jahr 2018 wurden 95% der in Deutschland gemeldeten Malariafälle in Afrika erworben (v.a. Nigeria, Kamerun, Ghana, Togo, Elfenbeinküste, Guinea, Burkina Faso, Benin, Sierra Leone und Uganda). Die meisten Infizierten erkrankten an einer Malaria tropica, der gefährlichsten Form der Malaria. Bei vielen Erkrankten handelte es sich um Personen aus den Herkunftsländern. Die häufigsten Infektionsländer für Dengue Fieber lagen 2018 in Asien (v.a. Thailand, Indien, Indonesien, Kambodscha, Sri Lanka und Vietnam), aber auch die Malediven, Kuba, Mexiko und Tansania wurden als Infektionsländer von Reisenden genannt. Ein Drittel der Infektionen wurde in Thailand erworben. Die meisten an Chikungunya Fieber Erkrankten infizierten sich in Kenia und Thailand. Einzelfälle wurden auch in Brasilien, Indien, Indonesien, Ägypten, Dominikanische Republik, Eritrea, Malaysia, Myanmar, Neuseeland, die Philippinen, Singapur und Tansania beobachtet. Zum ersten Mal seit 2001 erkrankten 2018 drei Deutsche bei ihrer Brasilienreise. Vermutlich infizierten sie sich auf der Ilha Grande an der Küste zwischen Sao Paulo und Rio de Janeiro. Ein 33 jähriger Mann verstarb. Erkrankungen an Japanischer Enzephalitis sind eher selten. 2011 erkrankte eine deutsche Touristin nach ihrer zwei wöchigen Reise nach Bali (Indonesien). Die meisten Zikavirus-Erkrankungen wurden nach einem Aufenthalt in der Karibik berichtet (v.a. Kuba), aber auch Dominikanische Republik. Des Weiteren wurden einzelne Erkrankungen bei deutschen Touristen in Thailand, Brasilien, Ghana, den Philippinen und Malediven gemeldet.
Gute Mückenschutzmaßnahmen und Impfung
Zu den reisemedizinisch relevanten durch Mücken übertragenen Krankheiten gehören v.a. Malaria, Chikungunya-Fieber, Dengue-Fieber, Gelbfieber, Japanische Enzephalitis, West-Nil-Fieber, Zika-Virus-Infektionen. Grundsätzlich existiert jedoch eine größere Zahl an Krankheiten die durch Mücken übertragen werden u.a. auch Rift-Valley Fieber, Filariose u.v.a. Diese Krankheiten sind bei Reisenden eher selten. Dennoch besteht immer ein grundsätzliches Risiko sich zu infizieren. Da die Mücken sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sind sollten gute Mückenschutzmaßnahmen kontinuierlich und sorgfältig durchgeführt werden. Gegen manche Erkrankungen gibt es zudem auch Schutzimpfungen wie z. B. Gelbfieber und Japanische Enzephalitis oder auch ein Chemoprophylaxe (regelmäßige Einnahme von Tabletten) wie im Beispiel der Malaria, kann das Erkrankungsrisiko minimieren.