1. Jan 2017
Nepal: Affenbisse bei Tempelbesuchern

Ende Dezember 2016 wurden mehrere Touristen in der Tempelanlage Pashupati von Affen gebissen. Im Durchschnitt wurden in den letzten Dezembertagen täglich zwischen 3-5 Bissverletzungen registriert. Die Affen wurden von den Besuchern nach eigener Aussage nicht provoziert. In einigen Fällen kam es zu ernsten Verletzungen. Ob die Affen in den Tempelanlagen mit dem Tollwut-Virus infiziert sind ist bislang nicht untersucht worden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Regierung keine Tollwut-Impfung für die Bissopfer in den Tempelanlagen (v.a. Pashupati und Shambhunath) vorsieht, obgleich eine post-prophylaktischen Tollwutimpfung nach Tierbissen - bei Verdacht auf Tollwut - durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen wird. Neben der Tollwut gibt es auch noch andere Viruserkrankungen, die vom Affen auf den Menschen übertragen werden könnten.
Erhöhtes Tollwutrisiko für Trekking-Touristen, Mountainbiker, Hiker und Camper
Die Tempelanlage von Pashupati wurde mit anderen Sehenswürdigkeiten des Kathmandu-Tals bereits im Jahr 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Die Tempelanlage von Shambhunath liegt im östlichen Terai Nepals im Distrikt Saptari. Besucher der Tempelanlagen, so wie Trekking Touristen, Mountainbiker, Hiker oder auch Camper (v.a. mit Übernachten im Freien) tragen ein erhöhtes Tollwutrisiko und sollten vor der Abreise mit ihrem Impfarzt eine Tollwut-Schutzimpfung in Erwägung ziehen. Dabei sollte bedacht werden, dass im Falle eines Bisses die post-prophylaktische Versorgung mittels Tollwut-Impfung stark in Frage gestellt ist. Da diese Vorsichtsmaßnahme in einem definierten kurzen Zeitfenster geschehen muss, ist es nicht absehbar ob dies vor Ort gewährleistet werden kann.
Die meisten Tollwut-Fälle werden in Asien und Afrika registriert
Rund 59.000 Menschen sterben weltweit jedes Jahr an Tollwut – darunter mehr als 35.000 Kinder jünger als 15 Jahre. Am stärksten betroffen sind Länder in Afrika und Asien. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können. Reiseländer wie das Nachbarland Indien gehört durch die erhöhte Zahl an streunenden Hunden und Katzen zu den Ländern mit einem erhöhten Übertragungsrisiko.
Tollwut-Schutzimpfung sollte bei Risikoreisen erwogen werden
Bei erhöhtem Reiserisiko ist eine Tollwut-Schutzimpfung zu erwägen. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dieser sollte neben der Wundversorgung eine aktive und passive Immunisierung gegen Tollwut durchführen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v.a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall u.U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Tragische Erkrankungsfälle, auch in Einzelfällen bei Touristen, bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung für Reisende vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen.