11. Jan 2020

Neuseeland: 2.000 Passagiere Masern exponiert

Interislander Fähre iStock / ClaudineVM

Die Gesundheitsbehörden Neuseelands warnen vor Masern nachdem eine Familie mit einem an Masern erkrankten Kind die "Interislander Fähre" nutzte. Vermutlich kam es zu mehr als 2.400 Personenkontakte während der Reiseroute. Das ungeimpfte Kind steckte sich in Auckland mit Masern an. Noch bevor die Krankheitsbeschwerden auftraten überquerte die Familie zweimal mit der „Interislander's Kaitaki“ Fähre, einer großen Passagierfähre, die Cook Strait Route zwischen Wellington und Picton. Sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem Rückweg kam die Familie mit jeweils 1.219 mitreisenden Passagieren in Kontakt. Ebenso gab es zahlreiche Kontakte an den beliebten Ausflugsorten am Festland. Am 7. Januar 2020 meldeten die Gesundheitsbehörden des Canterbury Distrikt sofort den Masernfall und nahmen umgehend Kontakt zu den Urlaubern und dem Personal auf der Fähre auf, die mit der Familie auf engem Raum reisten. Das Masernvirus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren. Die Interislander Fähren überbrücken den Abstand zwischen den Nord- und Südinseln und überqueren Neuseelands Cook Bucht von Wellington nach Picton.  

Reiseverkehr setzt Masern-Infektionsketten in Gang

Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masern gehören zu einer der ansteckendsten Krankheiten weltweit. Sie können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Husten oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt daher Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Auch die WHO empfiehlt internationalen Touristen eine Masern-Schutzimpfung.

WHO empfiehlt Schutzimpfung

Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen. Kommt es im Rahmen der Masern zu Komplikationen können sie tödlich enden oder auch lebenslange Schäden verursachen wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich daher zum Ziel gesetzt die Masern weltweit auszurotten. Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO auch für internationale Reisende Empfehlungen im Juni 2019 neue Empfehlungen ausgesprochen.

• Alle Reisende sollten vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen.

• Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten.

• Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden.

• Die Masern-Impfung ist für Schwangere nicht empfohlen.

• Reisende sollten sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen.

• Die WHO empfiehlt Kindern ab dem 6. Lebensmonat die in Regionen mit Masernausbrüchen reisen eine zusätzliche Masernschutzimpfung. Kinder im Alter von 6. bis 9. Lebensmonat die eine zusätzliche Schutzimpfung erhalten sollten die zweite Impfung gemäß dem nationalen Impfplan ihres Heimatlandes erhalten.