20. Dez 2020
Nigeria: Mehr als 6.500 Lassa Fieber-Fälle

In diesem Jahr wurden bis 13. Dezember 2020 insgesamt 6.590 Lassa-Fieber-Verdachtsfälle in Nigeria registriert. Insgesamt wurden 1.163 bislang labortechnisch bestätigt. Im Vergleichszeitraum 2019 wurden 4.897 berichtet; das bedeutet eine deutliche Zunahme der Erkrankungszahlen. Die Erkrankungsfälle wurden aus 27 Staaten des Landes berichtet, u.a. aus Edo, Ondo, Bauchi, Nasarawa, Ebonyi, Plateau, Taraba, FCT, Adamawa, Gombe, Kaduna, Kwara, Benue, Rivers, Kogi, Enugu, Imo, Delta, Oyo, Kebbi und Cross River. Die am stärksten betroffenen Regionen im Dezember liegen in den Bundesstaaten Taraba, Edo und Ondo. Insgesamt wurden 241 Todesfälle infolge des Lassa-Fiebers registriert.
Höheres Infektionsrisiko für Entwicklungshelfer und Reisende in betroffene Dörfer
Erst im vergangenen Jahr erkrankte ein niederländischer Arzt an Lassa-Fieber. Der Mediziner arbeitete im Masanga Krankenhaus im Tonkolili Distrikt, in der Nord Provinz von Sierra Leone. Auch eine schwedische Touristen starb 2016 bei einem Lassa Fieber-Ausbrich in Nigeria. In den vergangenen 30 Jahren sind mehrere Fälle von Europäern und Amerikanern dokumentiert worden, die nach ihren Aufenthalten in Afrika an Lassa-Fieber erkrankten. Auch nach Deutschland wurden in den vergangenen Jahren sporadisch Einzelfälle von Lassa-Fieber durch Reiserückkehrer eingeschleppt.
Lassa Fieber kommt in vielen westafrikanischen Ländern vor
Auch bei Reisenden kam es in der Vergangenheit zu vereinzelten Erkrankungsfällen, obgleich das Infektionsrisiko als sehr gering eingestuft wird. Ratten scheiden das Virus durch ihren Urin aus und können dadurch Betten, Böden und Lebensmittelvorräte verunreinigen. Betroffen ist vor allem die Landbevölkerung. Die Übertragung auf den Menschen findet somit zumeist durch eine orale Aufnahme von verunreinigten Nahrungsmitteln und Trinkwasser bei mangelnder Hygiene statt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt hauptsächlich durch direkten Kontakt mit Erkrankten (z.B. bei medizinischen Pflegepersonal). Die Beschwerden des Lassa-Fiebers sind zunächst sehr unspezifisch und können einer Malaria ähneln. Nach einer durchschnittlichen Inkubationszeit von ca. 8 - 10 Tagen kann es zu Fieber kommen. In den meisten Fällen heilt das Lassa-Fieber jedoch ohne größere Beschwerden ab und führt nur in wenigen Fällen zu einem lebensbedrohlichen Verlauf mit Schock und Organversagen.