14. Mai 2017
Nigeria: Zunahme der Meningitis-Erkrankungen

Die Zahl der Meningokokken Meningitis-Erkrankungen (eitrige Hirnhautentzündung) in Nigeria hat seit Januar 2017 erheblich zugenommen. Vor allem in den nördlichen Landesteilen hat sich die Infektionskrankheit ausgebreitet. Mehr als 1.000 Menschen sind bereits an den Folgen der Erkrankung gestorben. Nach Aussage des nationalen Gesundheitsministeriums ist der Ausbruch unter Kontrolle. Bis 9. Mai 2017 sind 13.420 Verdachtsfälle in 23 Staaten registriert worden. Alle 36 Bundesstaaten des Landes sind von der Meningokokken Meningitis betroffen, am stärksten verbreitet sind die Meningokokken der Serogruppe C. Die ersten Erkrankungen traten bereits im November 2016 im Bundesstaat Zamfara auf, von dort aus breitete sich die Krankheit über alle Bundesstaaten aus. Die Regierung führt bereits breitflächige angelegte Impfkampagnen in der Bevölkerung durch, um der weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken. Während der Trockenzeit kommt es in Nigeria regelmäßig zu einem Anstieg der Erkrankungszahlen für Meningokokken Meningitis. Auch beim letzten Ausbruch 2015/2016 erkrankten mehr als 13.000 Menschen an einer Meningokokken Meningitis, mehr als 1100 starben. Der Ausbruch zog sich über weite Landesteile in Nigeria und Niger hinweg. Bei vielen Ausbrüchen in der nahen Vergangenheit waren als Krankheitserreger die Meningokokken der Serogruppe A am stärksten vertreten. Aktuell sind es die Meningokokken der Serogruppe C, die am stärksten präsent sind, vor allem in den nordwestlichen Staaten, wie u.a. Sokoto, Kebbi, Zamfara, Katsina, Kaduna und Niger.
Trockenzeit erhöht das Infektionsrisiko im „Meningitisgürtel“
Alljährlich warnt die Weltgesundheitsorganisation vor der Trockenzeit die in vielen afrikanischen Ländern in den Monaten Dezember bis Mai/Juni besteht. Aufgrund kalter Nächte, Sandstürme und trockener Winde werden die Schleimhäute der oberen Atemwege angegriffen, was sie für bakterielle Infektionen, wie der Meningokokken-Meningitis, empfänglich macht. Daher nimmt während der Trockenzeit die Zahl der Meningokokken-Meningitis-Erkrankungen in vielen Ländern Afrikas zu. Gleichzeitig findet in dem Zeitraum durch die Ansammlung größerer Menschenmengen auf kleinem Raum in Behausungen, in Bussen oder auf dem Marktplatz eine erhöhte Übertragungsgefahr durch Tröpfcheninfektion statt. Der sogenannte „Meningitisgürtel Afrikas“ erstreckt sich vom Senegal bis nach Äthiopien und weist jährlich die höchsten Erkrankungszahlen auf. Ungefähr 80-85% aller Meningitisfälle werden durch Meningokokken der Serogruppe A verursacht. Betroffen sind die folgenden Länder: Senegal, Mali, Burkina Faso, Gambia, Guinea-Bissau, Guinea, Sierra Leone, Elfenbeinküste, Niger, Tschad, Nigeria, Ghana, Togo, Benin, Kamerun, Zentralafrika, Sudan, Eritrea und Äthiopien.
Reisende mit Risiko sollten sich schützen
Eine Schutzimpfung sollte erwogen werden, wenn Reisen in Länder des afrikanischen Meningitisgürtel erfolgen, insbesondere bei Langzeitreisen und absehbar engen Kontakten zu Kindern und Jugendlichen der einheimischen Bevölkerung. Ein erhöhtes Übertragungsrisiko ergibt sich zum Beispiel durch den Besuch von Schulen, bei Abenteuerreisen oder den Besuch als Volontär bei Entwicklungshilfeprojekten. Empfohlen ist vorzugsweise ein sog. Konjugatimpfstoff der gegebenenfalls mit einem Meningokokken-B-Impfstoff ergänzt werden kann (z.B. bei zusätzlichen Reisen in Europa, Nord- und Lateinamerika, so wie Neuseeland). Bei Personen die Kontakt zu Erkrankten z.B. Mitreisenden oder Einheimischen vor Ort haben wird geraten, sich bei den Gesundheitsbehörden zu melden und bei Auftreten von Krankheitssymptomen wie starken Kopfschmerzen, hohes Fieber, Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und Nackensteifigkeit sofort einen Arzt aufzusuchen. Eine akute Meningokokken-Meningitis äußert sich durch Fieber, schweres Krankheitsgefühl, zunehmende Kopfschmerzen und Nackensteifigkeit. Die Meningitis (Hirnhautentzündung) ist immer lebensbedrohlich, weil sie über das zentrale Nervensystem hinaus zu schweren Schädigungen in anderen Organsystemen führen kann. Wenige Stunden können über das Schicksal des Kranken entscheiden. Der einzig wirksame Schutz ist eine Impfung gegen die Serogruppen A,C,W135 und Y.