31. Mai 2019

Nordmazedonien: Hohe Masernzahlen

Skopje, Nordmazedonien iStock/NikolaBarbutov

In Nordmazedonien ist die Zahl der Masern-Fälle im Zeitraum Dezember 2018 bis 23.5.2019 weiter angestiegen. Insgesamt wurden im südosteuropäischen Binnenstaat 1.625 Masern-Erkrankungen registriert. Die örtlichen Behörden erklärten landesweit ein epidemisches Auftreten der Masern. In 23 Städten wurde die Infektionskrankheit beobachtet, vorrangig mit über 900 Erkrankungen in der Hauptstadt und gleichzeitig größten Stadt des Landes Skopje. Weitere Erkrankungen wurden vor allem aus Kumanovo, Tetovo, Struga, Kicevo, Veles, Gostivar, Ohrid, Gevgelija, Debar, Prilep, Stip und Prilep berichtet.

Masern sind hochansteckend

Die Masern sind hochansteckend und können durch direkten Körperkontakt, so wie durch Husten oder Niesen übertragen werden. Das Masernvirus bleibt an der Luft oder an Gegenständen bis zu zwei Stunden aktiv und kann durch infizierte Personen vier Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis vier Tage nach Auftreten des typischen Masern-Hautausschlages weitergegeben werden. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Aufgrund der zurückgehenden Impfquote in Europa ist die Zahl der Masernfälle in Europa laut WHO angestiegen. Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt.

Schutzimpfung empfohlen

Das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt daher auch Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen > 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen > 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen.

Masern sind gefährlich

Beobachtungen englischer Reisemediziner zeigten, dass sich Reisende meist mehr Sorgen um seltene bösartige Infektionskrankheiten machen, als um allgemeine „Kinderkrankheiten“, die selten als Bedrohung empfunden werden, obgleich sie tödlich enden können. Die meisten Reisenden denken vor der Reise daran, ihre Tetanus-Impfung aufzufrischen. An die Masern-Mumps-Röteln-Impfung hingegen wird im Zusammenhang mit einer Reise jedoch seltener gedacht. Nicht nur Kinder können an Masern erkranken. Vor allem Erwachsene, älter als 30 Jahre können bei einer Maserninfektion häufiger Komplikationen entwickeln. So zeigten zum Beispiel Untersuchungen, dass einer von 16 erkrankten Personen eine Lungenentzündung entwickelte, einer von ungefähr 1.500 eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) und einer von ungefähr 5.000 Erkrankten stirbt.

2018: Mehr als 83.000 Masernfälle in Europa

Im vergangenen Jahr wurden in der  europäischen Region mehr als 83.000 Masern-Fälle berichtet; darunter 74 Todesfälle. Ein Großteil der Erkrankungen wurde aus der Ukraine gemeldet, gefolgt von Serbien, Israel, Frankreich, Italien, Russland, Georgien und Griechenland. Die meisten Erkrankungen treten unter Ungeimpften bzw. auch unvollständig Geimpften auf. Aktuell zählen zu den zehn endemischen Masernländern der Europäischen Region Belgien, Bosnien  Herzegowina, Frankreich, Georgien, Deutschland, Italien, Rumänien, Russland, Serbien und die Ukraine. In Zentral- und Westeuropa wurde im Jahr 2007 die höchste Maserninzidenz mit 15 Masernfälle auf 100.000 Bewohner in der Schweiz festgestellt. So kam es zu Erkrankungsfällen in anderen europäischen Ländern wie Deutschland (Niederbayern), Dänemark und England aber auch Kalifornien und Hawaii die im Zusammenhang mit den Masernfällen in der Schweiz standen.