13. Nov 2020
Peru: Diphtherie in Lima

Die Gesundheitsbehörden von Lima berichteten Anfang November 2020, dass ein 5-jähriges Mädchen an Diphtherie erkrankte und wenig später verstarb. Das Mädchen lebte nahe Manzanilla in der Grenzregion von Cercado de Lima und La Victoria. Am 5. November 2020 wurden drei weitere Diphtherie-Fälle im engen Familienkreis des verstorbenen Mädchens diagnostiziert. Außerdem meldeten die Gesundheitsbehörden aus Minsa, dass eine 69-jährige Patientin in Lima an Diphtherie verstarb. Die Frau lebte in San Martín de Porres. Bei diesen Fällen handelte es sich um die ersten Diphtherie-Fälle in Lima seit 20 Jahren. Das familiäre Umfeld der beiden Verstorbenen sowie das behandelnde medizinische Personal wurde durch die Gesundheitsbehörden untersucht und präventiv behandelt und geimpft, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet. Die beiden Stadtbezirke Limas in denen die Erkrankungen auftraten, stehen derzeit unter Beobachtung. Am 8. November 2020 meldeten die Gesundheitsbehörden, dass weitere Erkrankungen bislang nicht gemeldet wurden.
Diphtherie-Impfung wird standardmäßig empfohlen
Diphtherie-Bakterien treten weltweit auf und erzeugen ein gefährliches Gift (Diphtherietoxin). Die Erreger werden mittels Atemluft, z.B. durch Küssen, Niesen, Husten übertragen (Tröpfcheninfektion). Auch in Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) standardmäßig die Diphtherie-Impfung für alle Personen in Deutschland (ab dem 3. Lebensmonat). Nicht Geimpfte oder Personen mit nicht eindeutig dokumentierter Diphtherie-Grundimmunisierung sollten die Impfung zu nächst möglichem Zeitpunkt nachholen. Vor der Reise sollten möglichst zwei Impfungen gegen Diphtherie erfolgt sein. Nach vollständiger Grundimmunisierung kann im Fall eines erhöhten Infektionsrisikos (z.B. vor Reisen in Infektionsgebiete) mit einer Impfung nachgeimpft werden, sofern die letzte Impfung mehr als 5 Jahre zurückliegt. Außerdem empfiehlt die STIKO die Diphtherie-Impfung in Kombination mit Tetanus und Keuchhusten durchzuführen.
Durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität
Die durchgemachte Krankheit hinterlässt keine sichere Immunität, daher ist eine vorbeugende Impfung gegen Diphtherie wichtig. Die Impfung schützt vor allem vor der Wirkung des Giftes im Körper und verhindert somit die folgenschweren Auswirkungen. Die Vergangenheit zeigte, dass bei sinkender Immunität in der Bevölkerung eine Zunahme der Diphtherie-Fälle beobachtet werden kann. Wegen der oft durch Impfmüdigkeit entstandenen Immunitätslücken der erwachsenen Bevölkerung wird eine zunehmende Empfänglichkeit beobachtet.