23. Okt 2022

Philippinen: Tollwut nimmt weiter zu

Hund und Tourist 3 GSK

Seit Beginn des Jahres zählten die philippinischen Gesundheitsbehörden bis 10. September 2022 insgesamt 262 Tollwut-Fälle; alle Patienten verstarben. Da im Vorjahr nur 205 Erkrankungsfälle registriert wurden, ist die Zahl der Betroffenen deutlich angestiegen. Nach Aussage der Behörden wurden vor allem in Zentral Luzon die meisten Infektionen gezählt, gefolgt von Calabarzon und SOCCSKSARGEN in Zentral Mindanao. Bereits Beginn des Jahres beklagten die Behörden einen signifikanten Anstieg von Tollwut-Todesfällen in Nord-Mindanao im Vergleich zum Vorjahr. In der Westlichen Pazifischen Region sterben alljährlich rund 800 Menschen an Tollwut. Rund 15 Mio. Personen bekommen jedes Jahr eine postexpositionelle Tollwutimpfung, das bedeutet eine Immunisierung gegen Tollwut nachdem sie durch einen Tierbiss möglicherweise mit Tollwutviren infiziert wurden. Mit einer Sterblichkeitsrate von fast 100% bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Die Impfung ist somit auch für Reisende eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. 

Auch Reisende haben ein Tollwut-Risiko – vor allem beim Trekking

Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet. Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko (Trekking oder Übernachten im Freien). Erst im Dezember 2019 erkrankte ein europäischer Reisender nach seinem Aufenthalt auf den Philippinen an Tollwut. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass jährlich rund 59.000 Menschen an Tollwut sterben. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können.

Medizinische Hilfe ist in vielen Reiseregionen nicht sofort verfügbar  

Die lebensgefährliche Infektionskrankheit ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor. In vielen tropischen und subtropischen Ländern sollte man daran denken, dass die medizinische Infrastruktur v. a. in den ländlichen Regionen oft unterentwickelt ist, sodass im Notfall nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen kurzen Zeit zur Verfügung stehen kann. Viele Hunde leben frei und herrenlos auf den Straßen. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen.

Je nach Risiko ist eine Schutzimpfung gegen Tollwut empfohlen

Bei Reisen in Regionen mit Tollwut-Vorkommen, sollte rechtzeitig vor der Reise ein Arzt aufgesucht werden, um das individuelle Tollwutrisiko einzuschätzen und gegebenenfalls rechtzeitig vorbeugend zu Impfen. Ein erhöhtes Tollwutrisiko besteht zum Beispiel bei Trekking oder Übernachten im Freien. Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG).