6. Nov 2019

Philippinen: Vierter Polio-Fall gemeldet

Philippinen - Manila iStock / fazon1

Mittlerweile wurde der vierte Fall von Kinderlähmung (Poliomyelitis) durch die Gesundheitsbehörden der Philippinen am Dienstag, den 5.11.2019 gemeldet. Nähere Angaben zu dem neuen Fall wurden von den Behörden bislang nicht bekannt gegeben. Im September wurden die ersten beiden Fälle bei einem drei Jahre alten Mädchen aus Lanao Del Sur auf der Insel Mindanao und einem fünf Jahre altem Jungen aus Laguna, der Insel Luzon berichtet (fit for travel berichtete). Ein weiterer Erkrankungsfall folgte am 28.Oktober als ein vier Jahre altes Mädchen aus Datu Piang, in der Provinz Maguindanao, auf der Insel Mindanao registriert wurde. Die Erkrankungen sind auf Polio-Impfviren zurückzuführen. Neben den laufenden Impfkampagnen betonen die Behörden die Wichtigkeit sorgfältiger Hygienemaßnahmen, wie regelmäßiges Händewaschen um das fäkal-orale Übertragungsrisiko zu minimieren. Die Virusübertragung kann durch Nahrungsmittel oder Trinkwasser erfolgen, die durch virushaltige Stuhlausscheidungen verunreinigt wurden. Sehr sorgfältige Schutzmaßnahmen, insbesondere bei der Nahrungsmittel und Trinkwasserhygiene sind daher einzuhalten.

Infektionsrisiko durch Impfviren hält an

Seit dem 19. September 2019 stuft die Weltgesundheitsorganisation aufgrund des Auftretens erster Erkrankungsfälle durch zirkulierende Polio-Impfviren in Gewässern und Umweltproben, das Land als Ausbruchsgefährdet ein. Die Gesundheitsbehörden führen weiterhin Impfkampagnen in der Bevölkerung durch und haben bereits in Stadtbereichen Manilas und in einigen Regionen Mindanaos Durchimpfungsraten von bis zu 96% erreichen können. Das Fortführen der Impfkampagnen ist vorerst bis Januar 2020 geplant. Durch die zirkulierenden Impfviren besteht ein potentielles Infektionsrisiko, da die Viren durch mangelhafte hygienische Umstände auf nichtgeimpfte Personen übertragen und Erkrankungen hervorrufen können.

Polio-Schutzimpfung empfohlen 

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt bei Reisen auf die Philippinen, den Impfschutz gegen Kinderlähmung zu überprüfen und gegebenenfalls zu vervollständigen bzw. aufzufrischen. Zudem empfiehlt die WHO Reisenden die planen sich länger als vier Wochen im Reiseland aufzuhalten, vier bis zwölf Monate vor der Reise eine zusätzliche Impfung gegen Kinderlähmung (Polio-Impfung) durchzuführen. Zudem besteht für Einreisen in die Philippinen eine Polio-Impfvorschrift, die besagt, dass Reisende die aus Ländern mit Polio-Hochrisikogebieten einreisen oder dorthin ausreisen wollen, eine Polio-Impfung nachweisen müssen. Der Impfschutz muss aus einer Impfdosis bestehen und vier Wochen bis 12 Monate vor der Ausreise erfolgen. Bei dringenden Reisen kann auch noch am Abreisetag eine Impfung erfolgen. Aufgrund der Aufforderung zur Polio-Impfung durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO), informiert das Auswärtige Amt, kann bei fehlendem Impfnachweis die Ausreise aus dem Land verweigert werden. Reisende die sich weniger als vier Wochen im Land aufhalten, sollten daher einen vollständigen Impfschutz gegen Polio haben (ggf. müssen Reisende sogar ihren Polio-Impfschutz jährlich auffrischen lassen). Die Impfung muss in einem internationalen Impfausweis dokumentiert sein. Die aktuelle epidemiologische Lage ist zu beachten, insbesondere die Meldungen der Weltgesundheitsorganisation.