1. Apr 2014

Reiseländer: Welche Tiere übertragen welche Krankheiten?

Viele verschiedene Tierarten, ob groß oder klein, ansehnlich oder eher abschreckend erwarten uns an unseren Urlaubsorten. Manche sind harmlos, aber lösen dennoch Schrecken aus - wie manche ungiftigen Spinnenarten oder Schlangen. Andere Tiere gelten als harmlos und sind doch gefährlicher als sie aussehen. Darunter fallen herrenlose  Hundewelpen, Fledermäuse in der Dämmerung oder auch einfach Mäuse am Picknickkorb beim Campen. 

Auf welche Tierarten sollte Sie in welchen Ländern achten? 

Fledermäuse:
Tollwut (v.a. in Nord-, Mittel- und Südamerika, aber auch Asien. Geringeres Risiko in Europa und Afrika)
Die Gefahr besteht darin von der Fledermaus gebissen zu werden. Heute wird die Tollwut in den USA häufiger durch Fledermäuse übertragen als durch Hunde. Zwischen 3 - 5 Todesfälle werden in Nordamerika jährlich durch Fledermausbisse verursacht.
Nipah-Virus
(Asien v.a. Bangladesch)
Die Gefahr besteht beim Trinken von Dattelsaft oder dem Essen von Baumfrüchten (Datteln) die durch das Virus verunreinigt wurden. 

Freilaufende herrenlose Hunde und Katzen:

Tollwut (Asien v.a. Indien (!), aber auch China, Russland, Afrika, Osteuropa)
Diverse Wurmerkrankungen
überall möglich, wo viele freilaufende Hunde und Katzen sind.
Zum Beispiel Hakenwürmer: Gefahr beim Barfusslaufen am Strand: Hakenwurmeier werden durch den Stuhl ausgeschieden und reifen im Boden als Larven heran. Hakenwurmlarven können durch die Haut des Menschen z.B. Fußsohle in den Körper eindringen.
Zum Beispiel Hundebandwürmer: v.a. in Schafzuchtgebiete in Süd- und Südosteuropa, in Russland, im Nahen Osten, Zentral- und Südostasien, China, Nordafrika (Tunesien, Marokko, Algerien), Ostafrika (u.a. Kenia), Australien, Neuseeland, sowie Südamerika (Uruguay, Peru, Chile, Argentinien). Die Gefahr besteht durch das Verschlucken von Hundebandwurmeiern, die direkt vom Hund ausgeschieden werden, entweder durch direkten Hundekontakt (abschlecken oder streicheln des Hundes) oder durch verunreinigte Nahrungsmittel (Schmierinfektion).

Waschbären, Stinktiere, Füchse:
Tollwut v.a. in Nordamerika z.B. auch in Stadtparks möglich.
Die Übertragungsgefahr besteht durch Tierbisse.

Schaf, Ziege, Rind, Schwein:

Brucellose
(v.a. Mittelmeerländer, Lateinamerika, Asien und Afrika).
Die Gefahr besteht durch den Verzehr von rohen Milchprodukten v.a. nicht-pasteurisierte Milch, Rohkäse und Fleisch aber auch durch direkten Kontakt zu infizierten Tieren z.B. über Eintrittspforten, wie Auge, Mund, Nase, aber auch über kleine Verletzungen der Haut oder Schleimhaut.

Fuchs:
Fuchsbandwurm (u..a. in Mitteleuropa, Süddeutschland (Schwäbische Alb), die Nordschweiz, Österreich, und Südostfrankreich).
Die Gefahr besteht u.a. durch den Verzehr von ungekochten, wild wachsenden Waldbeeren oder Pilzen, aber auch Gemüse und Fallobst, da es häufig mit Fuchslosung verunreinigt ist. Durch die wachsende Anzahl von infizierten Füchsen in Stadtnahen Umgebungen, hat sich das Infektionsrisiko auch auf Spiel-, Grill- oder sogar Golfplätze verlagert.  

Nagetiere (Mäuse, Ratten):
Hantavirus
(Risiko in ganz Europa, auch Deutschland, Finnland und den Balkanstaaten, sowie Asien, Afrika, Nord- und Südamerika).
Die Gefahr besteht z.B. beim Campen oder Aufenthalten in der freien Natur, da Hantaviren durch den Kot und Urin von Nagetieren ausgeschieden werden und sich der Menschen durch das Einatmen des Erregers mittels Atemluft oder auch durch den Verzehr verunreinigter Lebensmittel infizieren kann.
Lassa-Fieber (Afrika v.a. Nigeria, Liberia, Sierra Leone, Guinea, Mali, Senegal, Zaire, Burkina Faso, Ghana und der Elfenbeinküste).
Eine Gefahr besteht für Rucksack- und/oder Abenteuertouristen da Ratten die Viren durch den Urin ausscheiden und dadurch Betten, Böden und Lebensmittelvorräte verunreinigen können. Ein Risiko besteht bei mangelhafter Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene. 

Flöhe:
Pest (Afrika, v.a. Madagaskar, Asien, aber auch Nord- und Südamerika)
Eine Übertragungsgefahr besteht durch Flohstiche.

Läuse:
Läuse-Rückfallfieber
(Südamerika v.a. Peru im Grenzgebiet von Bolivien und Brasilien, Afrika v.a. äthiopisches Hochland, Osteuropa und in vereinzelten Ländern Asiens).
Eine Gefahr besteht unter mangelhaften hygienischen Bedingungen (z.B. verunreinigter Bettwäsche, Aufenthalt in einfachen Unterkünften). Die Erreger werden nicht durch den Stich übertragen, sondern durch den direkten Kontakt z.B. mittels Läusekot (z.B. Schmierinfektion) oder wenn die Laus zerdrückt wird und dabei die Erreger in die Stichwunde geraten.  

Zecken:
Borreliose (in der nördlichen Hemisphäre d.h. in Nordamerika, Europa – auch Deutschland! - und Asien)
FSME
(v.a. in den baltischen Ländern, als auch in Deutschland, Österreich, Russland, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Südschweden, Slowenien, Albanien, Frankreich, Italien, Griechenland und Dänemark)
Rickettsiose
(weltweites Vorkommen)
Krim Kongo-Fieber
(Afrika, Asien, Europa, v.a. Afghanistan, Bulgarien, Türkei, China, Ungarn, Irak, Iran, Pakistan und Syrien)
Eine Gefahr besteht in der Natur durch Zeckenstiche.

Mücken:
Malaria
(Afrika, Asien, Lateinamerika und ein geringer Teil im Mittleren Osten und Europa)
Dengue Fieber
(Afrika, Asien – für Touristen v.a. Thailand! - , Australien, Ozeanien und Nord- und Südamerika)
Chikungunya Fieber
(Afrika, Indien und Südostasien, aber auch in Europa sind Fälle aufgetreten)
Leishmaniose
(tropische und subtropische Klimazonen einschließlich der Mittelmeerländer)
Rift-Tal-Fieber
(Afrika  v.a. Kenia, Uganda, Tansania, Äthiopien, Zentralafrika, Sudan und südliches Afrika - einschließlich Madagaskar)
Ross River-Fieber
(Australien, Papua-Neuguinea)
West Nil-Fieber
(Afrika, Europa, West- und Zentralasien, Nord-, Mittel- und Südamerika)
Japanische Enzephalitis
(Asien u.a. Indien, Pakistan, Nepal, Thailand, Süd-China)
Gelbfieber
(Afrika südlich der Sahara, sowie Mittel- und Südamerika)

Tsetsefliege:
Schlafkrankheit
(Afrika südlich der Sahara, v.a. Zentralafrika, Tschad, Kongo, Elfenbeinküste, Guinea, Malawi, Uganda und Tansania).
Eine Gefahr besteht in durch Stechfliegenstiche.  

Dies ist nur ein Auszug einiger Erkrankungen die über Tiere übertragen werden können und eine Rolle beim Reisen spielen. Hinzu kommen unter anderem noch Erkrankungen die über den Verzehr von Tieren auftreten können (z.B. Ciguatera bei Rifffischen oder Trichinose bei Cevapcici oder geräucherten Würsten). Wenn aber Schutzmaßnahmen getroffen werden, sinkt das Infektionsrisiko erheblich. Daher ist es bei jeder Reise wichtig, sich vorab rechtzeitig über die Gefahren und Risiken am Reiseort zu informieren, um entsprechend Vorsorge tragen zu können.