16. Jun 2017

Rumänien: Masern-Ausbruch noch nicht unter Kontrolle

Globus, Weltkugel iStock/esvetleishaya

In den vergangenen drei Wochen kam es zu einem Anstieg von 300 Masernerkrankungen in Rumänien. Seit Beginn des Ausbruchs im September 2016 wurden bislang 6.434 Fälle registriert - bis 22 Mai 2017 waren es noch 6.124 Fälle, darunter auch Todesfälle. Mindestens 26 Todesfälle wurde aus den Regionen Timis, Arad, Dolj, Caras Severin, Bihar, Calarasi, Satu Mare, Vaslui und Bukarest berichtet. Das Problem mit Masern in Rumänien ist kein Neues. Schon länger kämpfen die Gesundheitsbehörden um bessere Impfraten, da die Durchimpfungsrate in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich zurückgegangen ist. Die Gründe hierfür liegen nicht nur in einer Ablehnung der Impfung, sondern auch in der vielerorts unzureichenden medizinischen Versorgung. Viele Menschen leben in abgelegenen Regionen ohne eine nahgelegene Arztpraxis oder medizinische Versorgungstätte.

WHO warnt vor Masern-Ausbrüchen in Europa

Erst im Januar dieses Jahres veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation erneut eine Warnung vor Masern-Ausbrüchen in der Europäischen Region. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Die meisten Masernerkrankungen werden aus Belgien, Tadschikistan, Italien, Deutschland und Rumänien berichtet. Die meisten Masernkranken in Europa befinden sich in Rumänien. Kleinere Masern-Ausbrüche wurden in diesem Jahr bereits in Österreich, Bulgarien, Ungarn, Dänemark, Frankreich, Spanien, Irland und Schweden beobachtet.

Risikogruppen sollten geimpft sein

In Deutschland wurden dem RKI in den ersten 19 Kalenderwochen 668  Masernfälle gemeldet (Datenstand: 31.5.2017); im Vergleichszeitraum zum Vorjahr mit 70 Fällen bedeutet dies eine deutliche Zunahme. Bundesweit bestehen große Impflücken. Im vergangenen Jahr waren rund 88 % der an Masern erkrankten nicht geimpft und rund 27 % mussten wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales empfiehlt daher allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, sowie allen Asylsuchenden sich gegen Masern  impfen zu lassen. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen ≥ 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen, insbesondere wenn im Gesundheitsdienst, Gemeinschaftseinrichtungen und in der Betreuung von Immunsupprimierten und -defizienten gearbeitet wird. Die Ständige Impfkommission empfiehlt zwei Masernimpfungen im zweiten Lebensjahr und fordert generell dazu auf, Impfungen vor dem 18. Geburtstag nachzuholen, wenn sie nicht zum empfohlenen Zeitpunkt durchgeführt werden konnten.

Masernschutz für Nah- und Fernreisende 

Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen.