15. Dez 2019
Samoa: Masernausbruch

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Samoa wurden am 4. Dezember 2019 insgesamt 4.052 Masern-Fälle gemeldet, darunter rund 60 Todesfälle. Alleine in nur 24 Stunden wurden 171 Fälle registriert. Viele der Erkrankungsfälle mussten stationär aufgenommen werden, mehr als 20 Patienten befinden sich in einem kritischen medizinischen Zustand. Die Behörden initiierten Anfang Dezember großflächig angelegte Impfkampagnen, v.a. in Upolu und Savai'i und wiesen die Bevölkerung in den Hochrisikogebieten an, nicht ihre Häuser zu verlassen. Viele Schulen wurden bereits zu Beginn des Ausbruchs Mitte November geschlossen. Einzelne Behausungen in denen für die Masernviren empfängliche, ungeimpfte Familien leben, wurden mit Fahnen markiert, damit die Impfärzte dort einkehren und die Familien durch Impfung schützen können. In einigen Fällen trat der Impfschutz zu spät ein, da die Infektion bereits stattgefunden hatte und die Personen sich in der Inkubationszeit befanden.
Reisender aus Samoa importiert Masernvirus nach Australien
In Queensland, Australien, wurden bereits drei Masern-Fälle registriert, die mit dem Masern-Ausbruch in Samoa im Zusammenhang stehen. Das Masernvirus wurde durch einen Reisenden aus Samoa importiert. Damit steigt die Zahl der Masernerkrankungen 2019 auf 67 Erkrankungen und bildet damit das Jahr mit den höchsten Erkrankungszahlen seit 1997. Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Masern gehören zu einer der ansteckendsten Krankheiten weltweit. Sie können sich schnell und ungehindert bei nicht-immunen und ungeimpften Personen ausgebreiten. Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion mittels Husten oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren.
Masern können tödlich verlaufen
Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen. Kommt es im Rahmen der Masern zu Komplikationen können sie tödlich enden oder auch lebenslange Schäden verursachen wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich daher zum Ziel gesetzt die Masern weltweit auszurotten. Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO auch für internationale Reisende Empfehlungen im Juni 2019 neue Empfehlungen ausgesprochen.
- Alle Reisende sollten vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen.
- Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten.
- Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden.
- Die Masern-Impfung ist für Schwangere nicht empfohlen.
- Reisende sollten sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen.
- Die WHO empfiehlt Kindern ab dem 6. Lebensmonat die in Regionen mit Masernausbrüchen reisen eine zusätzliche Masernschutzimpfung. Kinder im Alter von 6. bis 9. Lebensmonat die eine zusätzliche Schutzimpfung erhalten sollten die zweite Impfung gemäß dem nationalen Impfplan ihres Heimatlandes erhalten.