28. Jul 2022

Schutz vor Hepatitis auf Reisen

Hepatitis Grafik blau iStock / Zerbor

Der Welt-Hepatitis-Tag findet alljährlich am 28. Juli statt, um auf die virale Hepatitis (Leberentzündung) aufmerksam zu machen. Das diesjährige Motto lautet wie im Vorjahr "Hepatitis kann nicht warten" und soll auf die Dringlichkeit und Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch Hepatitis hinweisen. Entzündungen der Leber verlaufen oft schleichend und über mehrere Jahre. So bleiben sie gerade deshalb lange unerkannt und können unbehandelt zu gefährlichen Spätfolgen wie Leberkrebs und Zirrhose führen. Durch die Corona-Pandemie sind die Bemühungen im Kampf gegen Hepatitis – wie auch gegen eine Vielzahl anderer Infektionskrankheiten - weltweit und auch in Deutschland zurückgeworfen worden. Wichtig zu wissen ist, dass seit dem 1. Oktober 2021 für alle Bundesbürger ab 35 Jahren ein kostenfreier Test auf Hepatitis B und C verfügbar ist. Diese Testungen können im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung in Hausarztpraxen oder auch beim Reisemediziner durchgeführt werden. Die Deutsche Leberhilfe e. V. informiert, dass wer heute an Hepatitis B oder C stirbt, meist vor vielen Jahren infiziert und nicht rechtzeitig behandelt wurde. Alljährlich wird der Welt-Hepatitis-Tag weltweit  von der World Hepatitis Alliance ausgerichtet. In Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe e. V. Ausrichter des Aktionstages und informiert anschaulich durch ihren Flyer zur Hepatitis.

Auch für Reisende spielt die Hepatitis eine Rolle

Abgesehen von der sogenannten Reisehepatitis (Hepatitis A), besteht in vielen Reiseländern auch ein erhöhtes Infektionsrisiko für Hepatitis B. Die Hepatitis B wird über alle Körperflüssigkeiten übertragen (v. a. Blut und Sperma) und kann somit über ungeschützte Intimkontakte übertragen werden. In vielen Reiseländern tragen aber auch die unterentwickelten medizinischen und hygienischen Gegebenheiten zu einem erhöhten Übertragungsrisiko bei, da verunreinigte Spritzbestecke, medizinische Geräte, Bluttransfusionen etc. bei Unfällen oder plötzlichen Erkrankungen zum Einsatz kommen können. Einer der häufigsten Gründe während der Reise für eine Krankenhauseinweisung sind Unfälle. Der ungewohnte Straßenverkehr bildet eines der Hauptprobleme. Rund 40 % der Repatriierungsflüge gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück. In diesem Zusammenhang können medizinische Eingriffe (Spritzen, Infusionen, Operationen, usw.) im Rahmen einer Erstversorgung vor Ort erforderlich werden. Untersuchungen zeigten, dass zwischen 23-44% der Todesfälle bei Interkontinentalreisen auf Unfälle und nur 1-3 % auf Infektionskrankheiten zurückzuführen sind. Außerdem kann durch plötzlich auftretende Zahnbeschwerden im Reiseland eine sofortige Zahn- und/oder Wurzelbehandlung erforderlich werden. Derartige akute medizinische Eingriffe durch z.B. eine akute Blinddarmentzündung, Zahnbeschwerden, etc. bergen durch verunreinigtes medizinisches Hilfsmaterial in vielen medizinisch unterversorgten Regionen - durch kontaminierte(s) Spritzen, OP-Besteck, Nadeln, etc. - ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Nicht zuletzt sind auch Tätowierungen und/oder Piercings als beliebtes Urlaubssouvenir, nicht selten der Grund für die Infektion mit Hepatitisviren. Das Hepatitis-B-Erkrankungsrisiko kann durch die Schutzimpfung um 90-95% reduziert werden.

Die Hepatitis B gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten.

Angesichts der Tatsache, dass alle 30 Sekunden ein Mensch an einer Krankheit stirbt, die mit Hepatitis im Zusammenhang steht, betont die WHO die Wichtigkeit der Eindämmung der Virushepatitis und appelliert an die Regierungen aller Länder, den Kampf gegen Hepatitis voranzutreiben. Weltweit werden die meisten Hepatitis B-Infektionen in der West-Pazifik-Region und in Afrika registriert. Aber auch in Deutschland werden alljährlich etliche Tausend Hepatitis-Fälle registriert, wovon die meisten Infizierten sich in Deutschland anstecken, aber auch bei Reiseaufenthalten im Ausland wie u. a. in Rumänien, der Türkei, Syrien, Vietnam und Russland.

Es gibt viele Formen der Leberentzündung ("Hepatitis")

Es gibt viele Formen der Leberentzündungen („Hepatitis“) mit unterschiedlichen Ursachen. Reisemedizinisch relevant sind vor allem die Leberentzündungen, die durch Viren verursacht werden. Die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E können zu einer akuten oder auch chronischen Form der Leberentzündung führen. Je nach Virusinfektion entsteht eine Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E mit unterschiedlichen Reiserisiken und Schutzmaßnahmen. Bei Reisen in Länder mit erhöhtem Hepatitis A-Vorkommen z.B. in Südosteuropa, Asien, Afrika, Mittel- und Südamerika kann eine Impfung vor der Erkrankung schützen.