12. Mai 2019

Schweiz: Zwei Masern-Todesfälle

Impfpass, Vakzine iStock/PhotoQueen123

Wie die Schweizer Gesundheitsbehörden am 2. Mai 2019 meldeten, steigt die Zahl der Masernerkrankungen immer weiter an. Zwei Todesfälle infolge einer Maserninfektion wurden in diesem Jahr aus der Schweiz gemeldet. Einer der an Masern verstorbenen Patienten war ein 30-jähriger Mann, der sich bei einem Familienangehörigen ansteckte. 67 Stunden nach Exposition erhielt er eine Schutzimpfung; leider war es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät, da sich die Infektion bereits in seinem Körper ausgebreitet hatte. Er verstarb nur wenige Stunden nachdem er die ersten Symptome zeigte. Der zweite Todesfall ereignete sich bei einem Krebskranken mit einem geschwächten Immunsystem. Aufgrund der Maserninfektion entwickelte der Patient eine Lungenentzündung und verstarb. Seit Anfang des Jahres wurden mehr als 150 Masernfälle in der Schweiz registriert. Das bedeutet ein siebenfacher Anstieg der Erkrankungszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Größere Ausbrüche traten in den Kantonen Neuenburg und Bern auf.  

Die „Top Ten“ Masern-Länder in Europa 

Im vergangenen Jahr wurden in der  europäischen Region mehr als 83.000 Masern-Fälle berichtet; darunter 74 Todesfälle. Ein Großteil der Erkrankungen wurde aus der Ukraine gemeldet, gefolgt von Serbien, Israel, Frankreich, Italien, Russland, Georgien und Griechenland Die meisten Erkrankungen treten unter Ungeimpften bzw. auch unvollständig Geimpften auf. Aktuell zählen zu den zehn endemischen Masernländern der Europäischen Region Belgien, Bosnien  Herzegowina, Frankreich, Georgien, Deutschland, Italien, Rumänien, Russland, Serbien und die Ukraine. In Zentral- und Westeuropa wurde im Jahr 2007 die höchste Maserninzidenz mit 15 Masernfälle auf 100.000 Bewohner in der Schweiz festgestellt. So kam es zu Erkrankungsfällen in anderen europäischen Ländern wie Deutschland (Niederbayern), Dänemark und England aber auch Kalifornien und Hawaii die im Zusammenhang mit den Masernfällen in der Schweiz standen. Beobachtungen englischer Reisemediziner zeigten, dass sich Reisende meist mehr Sorgen um seltene bösartige Infektionskrankheiten machen, als um allgemeine „Kinderkrankheiten“, die selten als Bedrohung empfunden werden, obgleich sie tödlich enden können. Die meisten Reisenden denken vor der Reise daran, ihre Tetanus-Impfung aufzufrischen. An die Masern-Mumps-Röteln-Impfung hingegen wird im Zusammenhang mit einer Reise jedoch seltener gedacht. Nicht nur Kinder können an Masern erkranken. Vor allem Erwachsene, älter als 30 Jahre können bei einer Maserninfektion häufiger Komplikationen entwickeln. So zeigten zum Beispiel Untersuchungen, dass einer von 16 erkrankten Personen eine Lungenentzündung entwickelte, einer von ungefähr 1.500 eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) und einer von ungefähr 5.000 Erkrankten stirbt. 

Masern sind hochansteckend - Schutzimpfung empfohlen 

Die Masern sind hochansteckend und können durch direkten Körperkontakt, so wie durch Husten oder Niesen übertragen werden. Das Masernvirus bleibt an der Luft oder an Gegenständen bis zu zwei Stunden aktiv und kann durch infizierte Personen vier Tage vor Ausbruch der Erkrankung bis vier Tage nach Auftreten des typischen Masern-Hautausschlages weitergegeben werden. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Aufgrund der zurückgehenden Impfquote in Europa ist die Zahl der Masernfälle in Europa laut WHO angestiegen. Durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt daher auch Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen > 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen > 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen.