24. Sep 2019
Spanien: Listeriose auf Mallorca

Nachdem Mitte September auf Mallorca bereits der erste Listeriose-Fall bekannt wurde, meldete das balearische Gesundheitsministerium am 20.9.2019 einen weiteren Fall auf der beliebten Ferieninsel. Ob die Fälle mit dem Listeriose-Ausbruch auf dem Festland Spaniens in Verbindung stehen, wird gegenwärtig geprüft. Der Ausbruch begann auf dem Festland der südspanischen Region Andalusien und gilt als einer der größten Listeriose-Ausbrüche in der jüngsten Geschichte des Landes. Einige hundert Verdachtsfälle werden noch untersucht. Die Krankheitserreger (Listerien) wurden in Fleischprodukten nachgewiesen. Zudem wurden die Bakterien auch an Injektionsnadeln vorgefunden, die bei einer Fleischproduktionsstätte in Seville zum Einspritzen von Schweinefett in das Fleisch eingesetzt werden. Normalerweise wird das Fleisch ausreichend heiß gekocht, versicherte die Herstellerfirma. Wie es zu den Verunreinigungen kam ist noch nicht abschließend geklärt, es wird angenommen, dass das Fleisch nicht ausreichend gekocht wurde oder es zu einer Verunreinigung des Fleisches nach dem Kochvorgang kam. Die Fleischprodukte wurden als Fertigprodukte direkt an den Verbraucher und die Gastronomie verkauft und gerieten so in den Umlauf.
Englischer Tourist erkrankt an Listeriose
In der Zeit vom 7. Juli bis 13. September 2019 wurden insgesamt 222 Listeriose-Fälle aus fünf Regionen Spaniens bestätigt. Die meisten Fälle wurden aus Andalusien berichtet (214), weitere aus Aragon, Extremadura, Castilla y Leon und Madrid. Unter den erkrankten befanden sich 38 Schwangere; in sechs Fällen kam es zu einer Fehlgeburt. Drei ältere Personen verstarben. Auch ein Reisender aus England erkrankte nach seinem Andalusienaufenthalt an Listeriose und musste während seiner Reise stationär im Krankenhaus behandelt werden. Viele der Erkrankten konsumierten das Fleisch bevor die Lebensmittelwarnung öffentlich wurde.
Die Weltgesundheitsorganisation warnt Reisende
Seit dem 16. August 2019 informieren die regionalen spanischen Gesundheitsbehörden über den Listeriose-Ausbruch auf dem Festland Spaniens, der durch die Bakterienart Listeria monocytogenes verursacht wird und riefen eine öffentliche Warnung aus. Die betroffene Fleischproduktionsstätte wurde vorübergehend geschlossen und die verunreinigten Produkte zurückgerufen. Über die Produkte und die Hersteller informiert das spanische Gesundheitsministerium. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte am 20. September 2019 Reisende und Verbraucher vor den Verzehr von Schweinefleisch aus der ausgewiesenen Produktionsstätte. Die WHO betont, dass duch die vollständige Erhitzung der Fleischprodukte beim Kochen, die Listerien abgetötet werden. Zudem sollte grundsätzlich darauf geachtet werden, dass rohes und gekochtes Essen getrennt aufbewahrt, die Kochzeiten eingehalten, nur sicheres Wasser zur Zubereitung von Speisen verwendet und Nahrungsmittel nur bei sicheren Temperaturen gelagert werden. Es wird davon abgeraten Lebensmittel aus unpasteurisierter Milch zu verzehren, dazu gehören auch Fertigprodukte wie Würste, Schinken, Pâtés als auch kalt geräucherte Fischwaren (z.B. Lachs). Wenn Reste der Fertigprodukte am nächsten Tag verzehrt werden, sollten diese vor dem Verzehr ausreichend erhitzt werden. Auf das Haltbarkeitsdatum und die Lagerungstemperatur sollte vor dem Kauf in jeden Fall geachtet werden. Reisende in die betroffenen Regionen sollten diese grundsätzlichen Vorsichtsmaßnahmen der Lebensmittelhygiene beachten. Personen die Andalusien im Zeitraum Juni bis September 2019 besuchten, sollten beim Auftreten von Listeriose verdächtigen Beschwerden (v.a. bei Fieber, Magen-Darm-Problemen) sofort einen Arzt aufsuchen. Die Empfehlungen der WHO wurden im Internet für Reisende und Betroffene bereitgestellt.
Weitere Erkrankungsfälle werden erwartet
Listeriose kann duch die Gabe von Antibiotika in der Regel gut behandelt werden. Dennoch gibt es Risikogruppen, darunter ältere Menschen, Immunsupprimierte und Schwange bei denen eine Infektion zu ernsten Komplikationen und zum Tod führen kann. Auch wenn die betroffenen Produkte bereits zurück gerufen sind, kann es aufgrund der langen Inkubationszeit der Krankheit von bis zu 70 Tagen durch die bereits ausgelieferten Produkten in manchen Läden und Restaurants zu weiteren Erkrankungsfällen kommen.