23. Jul 2022

Sri Lanka: Tollwutrisiko durch Straßenhunde

Hund und Tourist 3 GSK

Nach Aussage des Gesundheitsministeriums sind in den vergangenen sechs Monaten 12 Menschen in Sri Lanka an Tollwut gestorben. In den meisten Fällen wurden die Personen von tollwütigen Hunden gebissen. Hundewelpen stellen die größte Gefahr dar. Die Behörden informieren, dass es im Land zwischen 20-30 Mio. Straßenhunde gibt. Davon werden jährlich nur rund 1,1 Mio. gegen Tollwut geimpft. Jährlich werden in Sri Lanka zwischen 20-30 Tollwut-Todesfälle infolge von Hunndebissen registriert. Im Jahr 2020 soll es zu 31 Tollwut-Todesfälle beim Menschen gekommen sein. Sri Lanka will bis 2025 die Tollwut im Land eliminieren, muss jedoch bis dahin noch einen Großteil der Hunde gegen Tollwut impfen. Zudem besteht ein großes Problem darin, dass nach einem Hundebiss vielerorts keine ausreichende medizinische Versorgung zur Verfügung steht, um durch medizinische Gegenmaßnahmen, zum Beispiel einer postexpositionellen Tollwut-Impfung, die lebensgefährliche Erkrankung abzuwenden. 

Tollwut-Schutzimpfung bei Reisen in Risikogebiete 

Mit einer Sterblichkeitsrate von fast 100% bei Menschen bleibt die Tollwut eine globale Bedrohung. Hunde sind die Hauptüberträger der Krankheit. Die Impfung ist somit auch für Reisende eine wichtige Maßnahme, um sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. Die Tollwut ist weltweit verbreitet und kommt in 150 Ländern und Regionen vor. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt jährlich eine Gesamtzahl von 59.000 Tollwut-Todesfällen – darunter 40% Kinder jünger als 15 Jahre. Die meisten Erkrankungen werden in Asien und Afrika gemeldet. Tragische Erkrankungsfälle auch bei Reisenden bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen oder erhöhtem Reiserisiko (Trekking oder Übernachten im Freien). Bislang waren 3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 bis 28 als Impfschema empfohlen. Im April 2018 gab die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jedoch eine neue Empfehlung zur Tollwutimpfung heraus; demnach sind nur mehr zwei Impfungen an den Tagen 0 (= Tag der Impfung) und 7 (= sieben Tage nach der ersten Impfung) erforderlich, um einen ausreichenden Schutz gegen Tollwut zu erhalten. Es wird davon ausgegangen, dass die modernen Impfstoffe das Immunsystem so weit aktivieren, dass bereits nach zwei Impfungen ein ausreichender Schutz vorliegt, so die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG). 

Erhöhtes Tollwut-Vorkommen in Asien und Afrika   

In vielen Reiseländern, vor allem in Asien und Afrika, stellt die Tollwut durch freilaufende Straßenhunde ein erhöhtes Risiko dar. Am 28. September findet der alljährliche Welt-Tollwut-Tag statt, der auf die Verhütung und Bekämpfung der Tollwut auf der ganzen Welt aufmerksam machen soll. Die gefährliche Infektionskrankheit ist für jährlich rund 59.000 Todesfälle verantwortlich. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v. a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, sodass im Notfall u. U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen.