9. Jun 2017

Südamerika: Gelbfieber-Risiko beachten

Brasilienfahne-b iStock/filipeprazao

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2017 wurden Gelbfieber-Fälle aus Brasilien, Kolumbien Ecuador, Bolivien, Surinam und Peru gemeldet. Eine niederländische Touristin erkrankte im Februar nach ihrem Aufenthalt in Surinam. Alleine in Brasilien wurden seit Beginn des Gelbfieber-Ausbruchs im Dezember 2016 mehr als 3.000 Gelbfieber-Verdachtsfälle berichtet, darunter 462 Todesfälle. Rund 750 Gelbfieber-Erkrankungsfälle wurden bestätigt und mehr als 620 Fälle sind weiter unter Beobachtung. Die Gelbfieber-Erkrankungen wurden in sieben Bundesstaaten registriert. Die meisten Fälle meldeten Espírito Santo und Minas Gerais, weitere vereinzelte Fälle traten in Goiás, Pará, Rio de Janeiro, São Paulo und Tocantins auf.

Gelbfiebervirus auch in Affen nachgewiesen

Obgleich im Bundesstaat Bahia in diesem Jahr bislang noch keine Gelbfieber-Fälle beim Menschen beobachtet wurden, wurde das Virus bei mehr als 250 Tieren (v.a. Affen) in 78 Stadtgemeinden nachgewiesen. Das Vorkommen des Erregers in den großen Städten wie Vitoria in Espírito Santo und Salvador in Bahia bedeutet auch für den Menschen ein potentielles Risiko, da das Virus zu jedem Zeitpunkt auch auf den Menschen übertragen werden kann. Bis 18. Mai 2017 wurden bei Affen mehr als 3.600 Todesfälle festgestellt, von denen 565 Todesfälle ursächlich auf eine Gelbfieberinfektion zurückzuführen waren. Gelbfieber-Infektionen bei Affen wurden in folgenden Bundesstaaten nachgewiesen: Alagoas, Amazonas, Bahia, Goiás, Espírito Santo, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Pará, Paraíba, Paraná, Pernambuco, Rio Grande do Norte, Rio Grande do Sul, Rio de Janeiro, Rondônia, Roraima, Santa Catarina, São Paulo, Sergipe und Tocantins. Auch in angrenzenden Regionen der Nachbarländer werden Untersuchungen bei Tieren durchgeführt um die Ausbreitung des Gelbfiebervirus zu kontrollieren. Zu diesen Ländern gehören Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Guyana, Paraguay, Peru, Surinam, Uruguay und Venezuela.

Gelbfieber-Impfung für Risikogebiete empfohlen 

Das Europäische Zentrum für Gesundheitsprävention und -kontrolle (ECDPC) berichtete am 14. März 2017, dass seit August 2016 insgesamt vier europäische Touristen an Gelbfieber erkrankten. Zwei französische Touristen infizierten sich im August 2016 bei ihrer Reise durch Peru mit dem Gelbfiebervirus; einer von ihnen verstarb an den Folgen der Krankheit. Ein dritter Gelbfieber-Fall wurde bei einem dänischen Reisenden registriert, der in seinem Urlaub Bolivien besuchte. Der vierte Fall ist die oben genannte holländische Touristin, die sich bei ihrem Aufenthalt in Surinam Ende Februar 2017 mit dem Gelbfiebervirus ansteckte. Alle vier Reisenden hatten keinen Gelbfieber-Impfschutz. Die WHO empfiehlt daher Reisenden sich rechtzeitig vor ihrem Ferienaufenthalt zu informieren, ob die Reiseroute durch Gelbfiebergebiete führt. In Regionen mit Gelbfieber-Vorkommen sollte rechtzeitig vor der Einreise eine Schutzimpfung durchgeführt werden. Einreisevorschriften  und Impfempfehlungen sollten beachtet werden. Bei Reisen in Länder mit Gelbfieber-Impfvorschriften (auch Transit), sollte rechtzeitig vor der Reise die jeweiligen aktuellen Vorschriften bei einer autorisierten Gelbfieber-Impfstelle oder der Botschaft des Einreiselandes erfragt werden. Hier können Impfärzte und Reisemediziner weitere Informationen geben und beraten. Die Impfung sollte mindestens 10 Tage vor Einreise in Gelbfieber-Risikogebiete erfolgen und kann nur bei Ärzten durchgeführt werden, die als Gelbfieber-Impfstelle dazu ermächtigt sind. Eine Gelbfieber-Schutzimpfung gewährt nach 10 Tagen bei 80-100% aller Impflinge einen ausreichenden Schutz vor der Krankheit. Nach 30 Tagen besitzen ca. 99% aller Geimpften eine ausreichende Immunität. Eine nachfolgende Auffrischimpfung gegen Gelbfieber ist nicht erforderlich. Der Schutz hält lebenslang. Das Gelbfiebervirus tritt nur in Afrika und Südamerika auf und wird durch Viren verursacht die durch tag- und nachtaktive Mücken auf den Menschen übertragen werden. Daher sind neben der Schutzimpfung auch sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen unbedingt ratsam.