10. Apr 2021
Südkorea: Übertragungsrisiko für Japanische Enzephalitis

Jedes Jahr warnen die koreanischen Gesundheitsbehörden (KDCA - Korea Disease Control and Prevention Agency) wenn die Überträgermücke der Japanischen Enzephalitis erstmals wieder im Land auftritt. In den vergangenen Jahren war dieser Zeitpunkt meist Ende März / Anfang April gelegen. In diesem Jahr wurde die erste Überträgermücke am 22. März 2021 registriert. Die Behörden vermuten, dass durch die wärmeren Temperaturen die Mücken früher im Jahr ihre Aktivitäten entwickeln, v. a. in Jeju wo die erste Überträgermücke gesichtet wurde, hat in diesem Jahr durchschnittlich wärmere Temperaturen gehabt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Überträgermücke hat sich vor allem in den Süden des Landes ausgebreitet und stark vermehrt. Betroffen sind neben der Provinz Jeju auch die zweitgrößte Stadt Südkoreas, Busan und die Provinz Gyeongsang. Erkrankungen werden ab März bis in den Oktober hinein beobachtet. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Aufenthalten in Reiseanbaugebieten oder in Schweinezuchthöfen. In Südkorea werden alljährlich die meisten Fälle in den Monaten August bis einschließlich November registriert. In den vergangenen zehn Jahren wurden mehr als 200 Erkrankungsfälle gemeldet, darunter zu 90% Personen älter als 40 Jahre.
Reisende in Risikogebiete sollten sich schützen
Auch Reisende, vor allem Rucksack-Reisende in ländlichen Gebieten sind durch die lebensgefährliche Viruserkrankung gefährdet. Bei Reisen in Risikogebiete oder auch bei Reisen mit Übernachtungen in ländlichen Regionen der Risikogebiete unabhängig von der Gesamtreisedauer ist eine Schutzimpfung empfohlen. Neben dem Impfschutz sollten gute Mückenschutzmaßnahmen Tag und Nacht durchgeführt werden.
Japanische Enzephalitis: eine häufige virale Gehirnentzündung in Asien
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt jährlich 68.000 Fälle, darunter ungefähr 17.000 Todesfälle. Insbesondere betroffen sind China, Indien, Sri Lanka, Nepal, Vietnam, die Philippinen und Nord-Thailand. In Südostasien und dem Westpazifischem Raum sind 24 Länder von einem permanenten Übertragungsrisiko der Japanischen Enzephalitis betroffen. Die Erkrankung wird durch Mücken übertragen und stellt in Asien eine der häufigsten viralen Gehirnentzündungen dar. Ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht u.a. während der Schwangerschaft, im höheren Alter oder auch bei fehlender Immunität. Kommt es zu einem schweren Verlauf so versterben ca. ein Drittel der Patienten, während 30-50% der Überlebenden anhaltende neurologische und psychiatrische Schäden hat (z.B. motorische, kognitive und/oder sprachliche Defizite oder Krampfanfälle). Eine spezifische Behandlung gegen Japanische Enzephalitis gibt es nicht.