19. Jun 2015

Thailand: Erste MERS-Infektion

MERS-CoV iStock/jarun011 Der Ausbruch mit dem Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) in Südkorea hält seit Ende Mai weiter an. Dabei handelt es sich um den bislang größten MERS-Ausbruch außerhalb der arabischen Halbinsel. Bis 19. Juni 2015 wurden insgesamt 166 Infektionen berichtet – darunter 24 Todesfälle. 165 Infektionen wurden in Südkorea registriert – ein Fall in China. Nun wurde auch aus Thailand der erste Fall einer MERS-Infektion berichtet. Bei dem Patienten handelt es sich um einen 75-jährigen Reisenden aus Oman im arabischen Raum. Die deutschen Experten der Gesellschaft für Virologie (GfV) betonen jedoch, dass aktuell keine Ansteckungsgefahr für Touristen in Thailand besteht. Dieser Fall steht nicht mit dem MERS-Ausbruch in Südkorea in Verbindung.  

Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist eher selten

Die Gesundheitsexperten gehen davon aus, dass vor allem Dromedare das Virus auf den Menschen übertragen. Nur in wenigen Fällen wurde eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung beobachtet. Voraussetzung dafür ist ein enger Kontakt, wie zum Beispiel bei der Krankenpflege. In Deutschland wurde im März 2015 der dritte MERS-Fall berichtet.  

Die grippeähnliche Erkrankung kann zum Lungenversagen führen

Bei dem Middle East Respira­tory Syndrome Coronavirus, kurz MERS-CoV, handelt es sich um ein Virus aus der Familie der Coronaviren, das zu einer grippeähnlichen Erkrankung führt. Tritt im Rahmen der Erkrankung ein schwerer Krankheitsverlauf auf, so kann sich eine Lungenentzündung (Pneumonie) bilden, die zu einem akutem Lungenversagen führen kann. Ebenso kann es zu einem Nierenversagen kommen. Besonders gefährdet sind Personen mit chronischen Erkrankungen z.B. Diabetes, Krebs oder Immunsuppression. Die Zeit zwischen Infektion und Krankheitsausbruch (sog. Inkubationszeit) beträgt meistens ein bis zwei Wochen. Seit April 2012 ist MERS-CoV auf der arabischen Halbinsel vorwiegend in Saudi-Arabien bekannt.  

Medizinische Abklärung ist bei Verdacht wichtig

Generell sollte bei schweren Pneumonien und Atemnotsyndromen immer eine labordiagnostische Abklärung erfolgen. Indizien für eine MERS-CoV-Infektion könnten u.a. der Aufenthalt in einem Land der arabischen Halbinsel sein, der Kontakt mit einer medizinischen Einrichtung in Südkorea oder aber auch der Kontakt mit einem Patienten mit bestätigter oder wahrscheinlicher MERS-CoV-Infektion. Eine spezifische Therapie gegen MERS-CoV existiert nicht, daher kann bei Behandlung der Erkrankten sich der Schwerpunkt nur auf die Linderung der Beschwerden beschränken.