20. Apr 2014

Thailand: Malariaprophylaxe und Impfungen?

Thailand gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen deutscher Reisenden. Doch ob Rucksack- oder Hotelreisen, Urlauber sollten vor ihren Fernreisen rechtzeitig eine fachkundige reisemedizinische Auskunft einholen, um sich vor möglichen Gefahren im Reiseland zu schützen.  

Der Standard. Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten  

Zu den Standardimpfungen gehören Tetanus und Diphtherie. Diesen Impfschutz sollte jeder haben und er sollte nicht länger als 10 Jahre zurückliegen. Ist eine Auffrischung fällig, so empfiehlt die STIKO zusätzlich die einmalige Impfung gegen Keuchhusten mit einem Kombinationsimpfstoff (Tetanus-Diphtherie-Keuchhusten, sog. Tdap-Impfstoff). Thailand gilt als „poliofrei“, d.h. ohne Vorkommen von Kinderlähmung. In den 90iger Jahren wurden massive Polio-Impfkampagnen in Thailand gestartet. Der letzte Poliofall in Thailand wurde 1997 registriert. Eine Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) ist somit für Thailandreisen nicht erforderlich.  

Schutz gegen Hepatitis A ist sinnvoll  

Ein Hepatitis A-Impfschutz ist bei Fernreisen und vor allem in den asiatischen Raum durchaus sinnvoll. Hepatitis A ist weit verbreitet. Untersuchungen legen nahe, dass nicht nur bei Fernreisen in tropische Länder, sondern auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa noch ein nennenswertes Risiko für eine Infektion mit Hepatitis A vorliegt. So wurden in Deutschland alleine in diesem Jahr bereits 140 Hepatitis A-Fälle berichtet. Im vergangenen Jahr 2013 wurden insgesamt 776 Fälle registriert (2012: 832). 

Hepatitis B -  ein oft unterschätztes Risiko  

Auch gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung über die Reisende nachdenken sollten. Durch die weltweite Verbreitung stellt sie eine der häufigsten Infektionskrankheiten dar. Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in Reiseländern mit unterentwickelten medizinischen und hygienischen Gegebenheiten, da verunreinigte Spritzbestecke, medizinische Geräte, Bluttransfusionen etc. zum Einsatz kommen können. Einer der häufigsten Gründe einer Krankenhauseinweisung während der Reise sind Unfälle. Der ungewohnte Straßenverkehr bildet eines der Hauptprobleme. Rund 40 % der Repatriierungsflüge gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück. In diesem Zusammenhang können medizinische Eingriffe (Spritzen, Infusionen, Operationen, usw.) im Rahmen einer Erstversorgung vor Ort erforderlich werden. Untersuchungen zeigten, dass zwischen 23-44 % der Todesfälle bei Interkontinentalreisen auf Unfälle und nur 1-3 % auf Infektionskrankheiten zurückzuführen sind. 

Dem Reiserisiko angepasst: Typhus, Tollwut und Japanische Enzephalitis

Auch ein Typhus-Impfschutz kann sinnvoll sein, da in den vergangenen Jahren auch aus Thailand vereinzelte Typhus-Erkrankungsfälle bei deutschen Urlaubern aufgetreten sind. Rucksack-Touristen haben in der Regel ein größeres Risiko als Hotel- und Badegäste. Dennoch besteht grundsätzlich im asiatischen Raum ein erhöhtes Risiko für Magen-und Darminfektionen, u.a. auch Typhus. Ein Typhus-Impfschutz sollte daher mit dem Arzt besprochen und abgewogen werden. Das Infektionsrisiko für Japanische Enzephalitis hängt vor allem von den besuchten Regionen und Reisebedingungen ab. Auch hier haben Rucksacktouristen die durch die ländlichen Regionen, v.a. im Norden des Landes unterwegs sind, ein erhöhtes Risiko gegenüber Badeurlaubern im Süden, die nur ein minimales Risiko haben. Insbesondere bei Reisen in ländliche, suburbane Risikogebiete wie u.a. in Chiang Mai und Bangkok (z.B. Reisanbaugebiete) und v.a. zu bestimmten Jahreszeiten (erhöhtes Risiko während der Regenzeit) kann ein Impfschutz sinnvoll sein. Da in Asien durch freilaufende und streunende Hunde ein erhöhtes Tollwutrisiko besteht, sollte bei längeren Aufenthalten und insbesondere bei Trekking- und Rucksacktouren eine Schutzimpfung in Erwägung gezogen werden.  

Schutz vor Malaria und anderen durch Mücken übertragbaren Erkrankungen   

Neben den Impfungen, sollten auch sorgfältige Schutzmaßnahmen gegen Mücken durchgeführt werden. Die Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft (DTG) empfiehlt als Malariaschutz ganzjährig in den Grenzgebieten der Nordhälfte, inklusive der Touristengebiete im Goldenen Dreieck sowie der Südhälfte des Landes inklusive der Küsten, im Khao Sok National Park und auf den meisten Inseln, z.B. Ko Chang, Ko Mak, Ko Phangan, Ko Phi Phi und Ko Tao die Mitnahme eines Malaria-Notfallmedikamentes. Als Malariafrei gelten die zentralen Gebiete in der Nordhälfte des Landes, Bangkok, Chanthaburi, Chiang Mai, Chiang Rai, Pattaya, Ko Phuket und Ko Samui in denen kein Medikament zu Mitnahme erforderlich ist. Auch das Dengue Fieber wird durch Mücken übertragen und infiziert jedes Jahr auch deutsche Reisende während des Urlaubs. Thailand ist das Reiseland, in dem sich die meisten deutschen Urlauber während ihres Aufenthaltes infizieren. Da es gegen Dengue Fieber keine reisemedizinische Impfung gibt, können hier nur sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen sinnvoll schützen z.B. durch Haut bedeckende Kleidung, Mückennetze, Mückenabweisende Lotionen, Sprays, Hochfrequenz-Schall-Geräten, etc.