10. Jul 2022

Thailand: Zikavirus-Infektionen bei Reisenden

Sonnenuntergang, Flugzeug von rechts iStock/sculpies

Fünf Fälle von Zikavirus-Infektionen bei Reisenden, die aus Thailand zurückkehrten, wurden aktuell durch das weltweite Kommunikationsnetz „GeoSentinel“ der ISTM (Internationale Gesellschaft für Reisemedizin) gemeldet. Alle Reisenden waren Touristen, die sich zwischen dem 16. März 2022 und 2. Juni 2022 für mehrere Tage (7-29) in Thailand aufhielten. Bereist wurden Phuket, Phi Phi Island, Koh Samui, Khao Lak, Bangkok und Chang Mai. Die ersten Krankheitssymptome, meist Fieber und Hautausschlag, traten zwischen 6 und 21 Tagen auf und alle Reisenden suchten aufgrund ihrer Beschwerden medizinische Hilfe auf. Mit der Lockerung der COVID-Beschränkungen haben die Reisen nach Thailand wieder deutlich zugenommen und nähern sich den Zahlen von vor der COVID-Pandemie. Es ist bekannt, dass das Zikavirus in Thailand vorkommt. Nach einer Untersuchung, die 2019 in Thailand durchgeführt wurde, weisen 29 von 76 thailändischen Provinzen das permanente Vorkommen von Zikavirus-Infektionen auf. Die Gefahr einer Zikavirus-Infektion hängt vor allem von dem lokalen Vorkommen der Überträgermücke ab. 

Zikavirus-Infektion nicht unterschätzen 

Die aktuellen Zikavirus-Infektionen bei zurückkehrenden Reisenden deuten auf ein anhaltendes Übertragungsrisiko von Zikavirus in beliebten Touristengebieten des Landes hin. Da man davon ausgeht, dass nur 20 % bis 50 % der Zikavirus-Infektionen Beschwerden verursachen, ist es wahrscheinlich, dass es viel mehr Infektionen gegeben hat, sowohl bei Reisenden als auch in der thailändischen Bevölkerung. Auch wenn es aktuell vielleicht keine offensichtlichen Ausbrüche von Zikavirus-Infektionen in Reisezielen gibt, in denen sie in der Vergangenheit aufgetreten sind, sollte dieses Virus nicht ignoriert werden. Dies gilt nicht nur für Thailand, sondern für alle tropischen Gebiete der Welt. Reisende sollten sich darüber im Klaren sein, dass das Infektionsrisiko einer Zikavirus-Infektion zwar gering, aber nicht gleich null ist. Schwangere Frauen und ihre Partner sollten sich besonders der Gefahr einer Übertragung des Virus durch Mücken oder durch Sexualkontakte bewusst sein, die zu Fehlgeburten oder Fehlbildungen des Fötus führen können. Da es keinen Impfstoff für Reisende gibt, besteht die einzige vorbeugende Maßnahme darin, Stiche von Überträgermücken zu vermeiden und sexuellen Aktivitäten nicht nachzugehen, wenn einer der Partner fiebrig ist

Schwangere und Paare mit Kinderwunsch sollten besonders aufpassen

Für Schwangere stellt die Zikavirus-Infektion nach wie vor eine größere Gefahr dar, darunter fällt neben der Übertragung durch Mücken auch das Risiko der sexuellen Virusübertragung und der Import des Virus in europäische Länder. In den vergangenen Jahren wurde das Virus immer wieder durch Reisende aus Thailand in europäische Länder, darunter auch Deutschland, importiert.  Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt daher Paaren mit Kinderwunsch und schwangeren Frauen, sich über die Gefahr der Zikavirus-Infektion bei Auslandreisen bewusst zu sein und dies bei der Reiseplanung zu berücksichtigen. So wird zum Beispiel nach den Leitlinien der WHO Paaren mit Zikavirus-infizierten Partnern vorbeugend die Verwendung von Kondomen bzw. eine sexuelle Abstinenz empfohlen: für Männer bis zu drei Monaten und bei Frauen bis zu zwei Monaten. Grundsätzlich empfehlen die WHO und das ECDC, dass Schwangere Reisen in Länder mit aktuellen Zikavirus-Ausbrüchen vermeiden sollten.

Gute Mückenschutzmaßnahmen sind empfohlen

Als wichtigster Schutz gelten Mückenschutzmaßnahmen. Reisende sollten daher in jedem Fall Haut bedeckende Kleidung tragen, Mückennetze am Schlafplatz einsetzen und insbesondere an freien Hautstellen sich regelmäßig - Tag und Nacht - mit mückenabweisenden Cremes oder Lotionen einschmieren. Auch das Mitführen von Geräten, die zum Fernhalten von Mücken Ultraschall-Signale aussenden, kann sinnvoll sein. Reiserückkehrer, insbesondere solche mit chronischen Krankheiten, sollten bei einer auftretenden Fiebersymptomatik eine Infektion mit dem Zika-Virus ausschließen. Unspezifische Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen und Hautausschlag, die innerhalb von 3 Wochen nach Reiserückkehr auftreten, können auf eine Infektion mit dem Zika-Virus hinweisen. Diese Tatsache ist wichtig für schwangere Reiserückkehrerinnen oder auch von der Reise zurückkehrende Partner von Schwangeren. In beiden Fällen ist eine Blutuntersuchung auf Zika-Virus empfohlen.