9. Jan 2020
Tollwut nach Reiserückkehr

Im vergangenen Jahr wurden vier Tollwut-Fälle bei europäischen Reisenden nachgewiesen. Drei der Fälle wurden innerhalb einer Woche im Dezember 2019 gemeldet. Die Reisenden, die sich in Ländern mit Tollwut-Vorkommen aufhielten erkrankten nach Rückkehr in ihrem Heimatland (Lettland, Spanien, Italien, Norwegen). Die Urlauber wurden von infizierten tollwütigen Tieren in vier verschiedenen Ländern angegriffen. Dabei handelte es sich um Indien, Tansania, Marokko und die Philippinen. Die Tollwut tritt in rund 150 Ländern weltweit auf und ist jährlich für rund 59.000 Todesfälle verantwortlich. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können.
Reisende können sich gegen Tollwut impfen lassen
Die Schutzimpfung ist daher eine wichtige Maßnahme für Reisende in Regionen und Ländern mit Tollwut-Vorkommen um sich vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Dieser sollte neben der Wundversorgung eine aktive und passive Immunisierung gegen Tollwut durchführen. Es sollte jedoch bedacht werden, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v.a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall u.U. nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Tragische Erkrankungsfälle bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung für Reisende vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwut-Vorkommen. Ein erhöhtes Tollwutrisiko besteht bei Trekking oder Übernachten im Freien.
Tollwut verläuft meist tödlich
Hauptüberträger ist der Hund. In vielen Reiseländern leben Hunde frei und herrenlos auf den Straßen. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Es können aber auch Wildtiere wie z.B. Fledermäuse, Füchse, Wölfe und Stinktiere die Tollwut übertragen. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen) beträgt in den meisten Fällen zwischen 1 bis 3 Monaten (in Ausnahmefällen wurden Inkubationszeiten von bis zu einem Jahr beobachtet). In fast allen Fällen verläuft die Erkrankung tödlich, sobald die ersten Beschwerden auftreten. Das Virus befällt das zentrale Nervensystem und führt nach kurzer Zeit zum Tod.