21. Jan 2022
Tschad: Hepatitis E-Ausbruch in Tandjile

Bis zum 11. Januar 2022 wurden 385 Verdachtsfälle von Hepatitis-E-Virus (HEV) aus dem Tschad gemeldet. Zwölf Fälle wurden bislang bestätigt, zwei Personen starben. Die Erkrankungsfälle wurden aus dem Distrikt Lai in der Region Tandjile gemeldet. Der letzte größere Hepatitis E-Ausbruch im Tschad begann im August 2016 und dauerte 17 Monate an. Insgesamt wurden damals 1.874 Verdachtsfälle und 23 Todesfälle registriert. Das betroffene Gebiet bei diesem Ausbruch lag in der Region Salamat, rund 700 km nordöstlich des aktuellen Ausbruchs. Seit Juni 2021 haben heftige Regenfälle im Tschad die Region Tandjile stark beeinträchtigt. Bis Oktober 2021 waren rund 160.000 Menschen betroffen. Die Überschwemmungen verursachten erhebliche Schäden in der Infrastruktur und verschlechterten die ohnehin schon problematische Sanitärversorgung und Hygiene, durch u. a. schlechtem Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Die Hepatitis E galt viele Jahre als Reisehepatitis
Die Hepatitis E ist eine akute Lebererkrankung die weltweit auftritt. Sie tritt vor allem in Nord-Afrika (v.a. Ägypten, Sudan) und Asien (v.a. Südostasien, Irak) auf. Viele Jahre galt die Hepatitis E als Reisehepatitis, da sie bei Reisen z. B. nach Indien oder in andere ferne Länder durch verunreinigtes Trinkwasser übertragen wurde. In Deutschland kommt es häufig durch rohes oder unzureichend gegartes Fleisch von Haus- und Wildschweinen (z.B. Schweinemett, luftgetrocknete Salami und Leberwurst) zu Infektionen. Auch rohes Fleisch von Rotwild kann zu einer Hepatitis E führen. Werden Feldfrüchte wie Kräuter, Salat, Erdbeeren o.ä. durch Tierfäkalien verunreinigt, können die Viren sogar auf diesem Weg übertragen werden.
Auch die Hepatitis A gilt als Reisehepatitis
Es gibt viele Formen der Leberentzündungen („Hepatitis“) mit unterschiedlichen Ursachen. Reisemedizinisch relevant sind vor allem die Leberentzündungen, die durch Viren verursacht werden. Die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E können zu einer akuten oder auch chronischen Form der Leberentzündung führen. Je nach Virusinfektion entsteht eine Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E mit unterschiedlichen Reiserisiken und Schutzmaßnahmen. Gegen Hepatitis A und Hepatitis B kann man sich impfen lassen.
Auch viele Hepatitis E-Fälle in Deutschland
In Deutschland tritt die Hepatitis E seit einigen Jahren gehäuft auf. Im vergangenen Jahr 2021 wurden 2.829 Hepatitis E-Fälle an das Robert Koch-Institut gemeldet. Im Jahr 2020 waren es im Vergleichszeitraum 3.227 Fälle die dem Robert Koch-Institut übermittelt wurden. Kommt es zu einer Hepatitis E treten beim gesunden Menschen selten Beschwerden auf. Daher bleibt die Infektion meist unbemerkt. Manchmal kann es zu milden Symptomen wie Müdigkeit, Übelkeit und/oder einer Gelbverfärbung der Haut kommen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. bei AIDS oder nach Organtransplantation) oder auch bei Schwangeren kann eine Hepatitis E einen chronischen und schwerwiegenden Verlauf entwickeln (z.B. Leberzirrhose).