30. Okt 2022
Uganda: Ebola auch in der Hauptstadt Kampala

Am 26. Oktober 2022 ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Ebola-Fälle in Uganda auf 115 bestätigte Fälle angestiegen, davon 32 Todesfälle. Insgesamt sind sieben Regionen betroffen: Mubende, Kyegegwa, Wakiso, Kassanda, Kagadi, Bunyangabu und die Hauptstadt Kampala. In Bezug auf die 14 bestätigten Fälle in der Hauptstadt Kampala warnt die Weltgesundheitsorganisation, dass die Situation aufgrund der Einwohnerdichte in der Stadt katastrophale Ausmaße annehmen könne. Schutzmaßnahmen müssten verstärkt durchgeführt werden, um der weiteren Ausbreitung entgegenzuwirken. Kampala liegt in der Nähe eines internationalen Flughafens und ist nicht weit von den Ufern des Viktoriasees entfernt, der einen Teil der Grenze zu Kenia und Tansania darstellt. Daher ist das Risiko einer internationalen Ausbreitung der Krankheit – über die Landesgrenzen hinweg – durchaus im Rahmen des Möglichen. Aktuell nicht betroffene Gebiete müssen aus diesem Grund weiterhin Vorsichtsmaßnahmen beachten, um auf eine mögliche Einschleppung des Virus vorbereitet zu sein. Glücklicherweise handelte es sich bei den Ebola-Fällen in Kampala um Kontaktpersonen von Kontaktpersonen, die bereits unter Quarantäne gestellt wurden.
Schnelle Ausbreitung innerhalb eines Monats
Am 20. September 2022 meldete Uganda Ebola, wenige Tage nachdem sich die ansteckende Krankheit in einer ländlichen Gemeinde auszubreiten begann. Seitdem ist die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle konstant angestiegen, wobei die offiziellen Zahlen nicht die Menschen einschließen, die wahrscheinlich an Ebola gestorben sind, bevor der Ausbruch bestätigt wurde. Mindestens drei Infizierte reisten nach örtlichen Angaben vom Virusherd in Zentraluganda in die etwa 150 km entfernte Hauptstadt Kampala. Dort kam es zu weiteren Ansteckungen. Nach Einschätzungen der afrikanischen Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention besteht zwar ein Risiko für die weitere Ebola-Ausbreitung innerhalb des Landes und der Nachbarländer, aber das Risiko wäre überschaubar, so dass der aktuelle Ausbruch noch nicht den "vollen Notfallmodus" erfordere. Die ugandischen Behörden haben mehr als 1.800 Ebola-Kontakte dokumentiert. Sie überwachen davon mehr als 740 Kontaktpersonen über den Zeitraum von drei Wochen hinweg, um bei möglichen Anzeichen der Krankheit sofort reagieren zu können. Zudem sind die ugandischen Behörden noch dabei, die Quelle des aktuellen Ausbruchs zu ermitteln. In Uganda gab es bereits mehrere Ebola-Ausbrüche, darunter einen im Jahr 2000, bei dem mehr als 200 Menschen starben.
Nachbarländer in Alarmbereitschaft
Uganda hat Erfahrung mit der Reaktion auf Ausbrüche des Ebolavirus und hat die erforderlichen Maßnahmen rasch eingeleitet. Es gibt unterschiedliche Varianten des Ebolavirus. Uganda hatte in der Vergangenheit bereits Ausbrüche mit der Zaire-Ebolavirus und Sudan-Ebolavirus (SVD). Der aktuelle Ausbruch ist der erste Ausbruch des Sudan-Ebolavirus in Uganda seit 2012. Da es keine zugelassenen Impfstoffe und Therapeutika zur Vorbeugung und Behandlung der Sudan-Viruserkrankung gibt, ist das Risiko potenziell schwerwiegender Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hoch. Daher bewertete am 21. September 2022 die WHO das Risiko dieses Ereignisses auf nationaler Ebene als hoch und auf regionaler und globaler Ebene als gering. Die schnelle Risikobewertung der WHO wird in den kommenden Tagen auf der Grundlage der verfügbaren und ausgetauschten Informationen überarbeitet, denn angesichts der geografischen Ausbreitung des Ausbruchs auf städtische Gebiete kann das Risiko derzeit auf nationaler Ebene als sehr hoch, auf regionaler Ebene als hoch und auf globaler Ebene als gering eingestuft werden. Die Gesundheitsministerien der sechs Nachbarländer (Burundi, Demokratische Republik Kongo, Kenia, Ruanda, Südsudan und Vereinigte Republik Tansania), inländische und internationale Partner sowie die WHO haben bereits unterstützende Maßnahmen zur Prävention eingeleitet. Dazu gehören u. a. die Aktivierung von gemeindebasierten Überwachungssystemen, die Einbindung der Bevölkerung in die Risikokommunikation und der Ausbau von Anlaufstellen für das Fallmanagement.
Reisende sollten sich vor der Abreise beim Auswärtigen Amt oder der WHO zur aktuellen Situation informieren
Das Ebola-Virus überträgt sich häufig primär durch den Verzehr von infizierten Tierfleisch z. B. unzureichend gekochtes Fledermaus- , Affen- oder sonstiges Fleisch auf den Menschen. Die weitere Ausbreitung erfolgt in der Regel durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch durch den Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten eines Erkrankten oder an Ebola verstorbenen. Eine gute und rechtzeitige medizinische Versorgung ist erforderlich, um die Überlebungschance zu erhöhen; aber eine umfassende Versorgung ist im Land oftmals nicht gegeben. Der letzte größere Ausbruch der von 2014-2016 in West Afrika anhielt dauerte nahezu zwei Jahre und kostete mehr als 11.000 Menschen das Leben. Ebola wurde 1976 bei zwei gleichzeitigen Ausbrüchen im Südsudan und im Kongo entdeckt, wo es in einem Dorf in der Nähe des Ebola-Flusses auftrat, nach dem die Krankheit benannt wurde.