1. Jul 2022
USA: Fledermaustollwut in Nevada

Nach Aussage der Landwirtschaftsbehörde des Bundesstaates Nevada (Nevada Department of Agriculture, Animal Disease Laboratory) sind Fledermäuse in ganz Nevada verbreitet und besonders aktiv in den Monaten Mai bis Oktober. In Douglas und Clark County wurde jeweils ein Fall von Fledermaustollwut gemeldet. Jedes Jahr zählen die Behörden 10-20 Fälle von Fledermaustollwut. Obwohl auch andere Wildtierarten Tollwut übertragen können, sind Fledermäuse eine häufige Übertragungsquelle für Menschen und Haustiere im Bundesstaat. Deshalb ist es wichtig, Haustiere gegen Tollwut impfen zu lassen und keinen Kontakt zu Wildtieren aufzunehmen. Fledermäuse können unbemerkt in Wohnungen ein- und ausfliegen. Alle Fledermäuse, ob tot oder lebendig, die mit Menschen oder Haustieren in Kontakt gekommen sind, sollten sofort den Behörden gemeldet werden. In Amerika sind es meist Wildtiere wie Waschbären, Füchse, Stinktiere oder Fledermäuse die Tollwut übertragen.
Tollwut auch in South Carolina
Die Gesundheitsbehörden in South Carolina haben in diesem Jahr bisher 34 Fälle von tollwütigen Tieren im Bundesstaat registriert. In South Carolina treten jedes Jahr durchschnittlich fast 150 Fälle von Tollwut auf. Streunende Hunde und Katzen sind besonders exponiert, da sie nicht geimpft sind und im Freien leben, wo sie auch durch tollwütige Fledermäuse häufiger attackiert werden können. Die Gesundheitsbehörden von South Carolina warnen daher auch hier davor Wildtiere anzufassen und Kontakt zu ihnen aufzunehmen.
Auch Reisende können an Tollwut erkranken
Tollwut gehört in vielen Reiseländern zu denjenigen Infektionsrisiken, die sehr ernst genommen werden sollten. Jedes Jahr erhalten laut WHO mehr als 29 Millionen Menschen weltweit nach einem Biss durch ein vermeintlich tollwütiges Tier, eine Impfung. Dadurch können Hunderttausende von Tollwutfällen verhindert werden, aber bei vielen Infizierten kommt die Hilfe zu spät oder die medizinische Hilfe schlägt nicht an. Die gefährliche Infektionskrankheit ist für jährlich rund 59.000 Todesfälle verantwortlich. Experten gehen sogar von einer Unterfassung der Datenlage und von wesentlich mehr Erkrankungen aus, da viele Erkrankungen sich in abgelegenen Regionen von afrikanischen oder asiatischen Ländern befinden und gar nicht vollständig erfasst werden können. Die Schutzimpfung ist daher eine wichtige Maßnahme für Reisende in Regionen und Länder mit Tollwut-Vorkommen um sich vorbeugend gegen die lebensgefährliche Krankheit zu schützen. Bei Bissverletzungen oder Belecken von Schleimhäuten oder Wunden durch streunende Tiere ist jedoch weiterhin – unabhängig vom Impfstatus – wegen akuter Lebensgefahr umgehend ein Arzt bzw. medizinische Hilfe aufzusuchen. Wichtig ist es zu wissen, dass in vielen tropischen und subtropischen Ländern die medizinische Infrastruktur - v. a. in den ländlichen Regionen - unterentwickelt ist, so dass im Notfall unter Umständen nicht die richtigen Medikamente oder medizinischen Einrichtungen in der erforderlichen Zeit zur Verfügung stehen. Tragische Erkrankungsfälle bekräftigen die Tollwut-Impfempfehlung für Reisende vor allem bei Langzeitreisen in Länder mit erhöhtem Tollwutvorkommen. Ein erhöhtes Tollwutrisiko besteht bei Trekking oder Übernachten im Freien.
Tollwut verläuft meist tödlich
Hauptüberträger ist der Hund. In vielen Reiseländern leben Hunde frei und herrenlos auf den Straßen. Deshalb gilt als eiserne Regel, sich von freilaufenden Hunden – vor allem auch Welpen – fernzuhalten, da durch infizierte Tiere die Gefahr der Virusübertragung auf den Menschen besteht. Es können aber auch Wildtiere wie z.B. Fledermäuse, Füchse, Wölfe und Stinktiere die Tollwut übertragen. Die Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Symptomen) beträgt in den meisten Fällen zwischen 1 bis 3 Monaten (in Ausnahmefällen wurden Inkubationszeiten von bis zu einem Jahr beobachtet). In fast allen Fällen verläuft die Erkrankung tödlich, sobald die ersten Beschwerden auftreten. Das Virus befällt das zentrale Nervensystem und führt nach kurzer Zeit zum Tod.