31. Okt 2021

USA: Hepatitis A-Ausbruch in Virginia

USA (2) iStock / Bill Chizek

Nach einem Hepatitis A-Ausbruch in einem Restaurant im Bundesstaat Virginia meldeten die Gesundheitsbehörden am 29. Oktober 2021 nun einen dritten Todesfall. Insgesamt wurden 49 Hepatitis A-Erkrankungsfälle bestätigt, davon mussten 31 Personen stationär im Krankenhaus behandelt werden. Drei Patienten entwickelten Komplikationen und starben. Nähere Umstände wurden aus Datenschutzgründen von den Gesundheitsbehörden von Roanoke Valley nicht bekannt gegeben. Fakt ist, dass ein Angestellter in drei Filialen der beliebten Restaurantkette “Famous Anthony's” im Bundesstaat Virginia mit dem Hepatitis A-Virus infiziert war. Die Gesundheitsbehörden warnen, dass jeder, der eine der 3 Filialen zwischen dem 10. und 27. August 2021 besucht hat, dem Virus ausgesetzt gewesen sein könnte und daher auf Symptome achten sollte. 

USA: Hepatitis A in 36 Bundesstaaten

Die Behörden gehen jedoch davon aus, dass jeder, der dem Virus ausgesetzt war, wahrscheinlich bereits Symptome gezeigt haben müsste und von daher keine neuen Erkrankungsfälle in diesem Zusammenhang zu erwarten sind. Die Inkubationszeit der Hepatitis A beträgt ca. 15 bis 50 Tage. Die meisten Symptome treten meist nach 25 bis 30 Tagen auf. Die Zahl der Erkrankungsfälle wird daher zwar zurückgehen, aber Fälle von Sekundärinfektionen könnten weiterhin auftreten; einer ist bereits aufgetreten. Ebenso ist es denkbar, dass Lebensmittel, die mit Hepatitis A-Viren verunreinigt wurden, im Restaurant in der Kühlung standen und erst später serviert wurden, sodass in einem solchen Fall zu einem späteren Zeitpunkt immer noch Hepatitis A-Fälle auftreten könnten. Das Gesundheitsamt informiert, dass wirksame Impfstoffe gegen Hepatitis A zur Verfügung stehen und dass jeder, der an einer Impfung interessiert ist, sich mit seinem Hausarzt besprechen oder beim Gesundheitsamt anrufen solle. Hepatitis A ist in den USA nicht selten. Seit den ersten Ausbrüchen im Jahr 2016 haben 36 Bundesstaaten bis 1. Oktober 2021 insgesamt 42.371 Hepatitis A-Fälle gemeldet. Davon mussten 25.734 (61%) im Krankenhaus stationär behandelt werden, 390 Patienten entwickelten Komplikationen und verstarben.

Eine Reisende, die sich in den Tropen auskennt, sich entsprechend vorsichtig verhält und dennoch durch eine kleine Unachtsamkeit sich in Indien mit Hepatitis A ansteckte, erzählt von ihren Erfahrungen in einem Video.

 

In Ländern mit erhöhtem Hepatitis A-Vorkommen können Lebensmittel verunreinigt sein - auch Importware

Hepatitis A-Viren können eine Vielzahl von Lebensmitteln kontaminieren, entweder durch abwasserverschmutztes Wasser oder direkt durch eine infizierte Person die bei der Verarbeitung mit den Lebensmitteln in unmittelbaren Kontakt gekommen ist. Die Viren sind relativ umweltresistent und können über längere Zeit vermehrungsfähig bleiben. So wurde die Übertragung von Hepatitis-A-Viren sogar über Gefrierobst (z. B. Beeren) oder Trockengemüse (z. B. getrocknete Tomaten) beobachtet. Auch bei Muscheln kann ein hoher Durchseuchungsgrad mit Hepatitis-A-Viren bestehen. Selbst das Kochen oder Grillen von Muscheln kann Hepatitis-A-Viren nicht sicher abtöten. Das italienische Gesundheitsinstitut in Rom hat mehrere traditionelle Zubereitungsarten von Meeresfrüchten untersucht und nachgewiesen, dass mit Hepatitis-A-Viren infizierte Muscheln und Schalentiere auch nach dem Kochen noch infektiös sein können. Zudem besteht ein Hepatitis A-Übertragungsrisiko vor allem bei Gerichten mit rohem Fisch (z. B. Sushi) oder rohem Gemüse (z. B. Salat) das durch Fäkalien gedüngt oder mit verunreinigtem Wasser gewaschen wurde. Auch in Deutschland kommt es regelmäßig zu Hepatitis A-Erkrankungen. Im vergangenen Jahr 2020 wurden 557 Hepatitis A-Fälle bundesweit gemeldet; das sind 316 Fälle (36 %) weniger als im Vorjahr.

Eine wirksame Schutzimpfung steht zur Verfügung

Die Hepatitis A ist weltweit verbreitet. Ein Risiko besteht vor allem bei Fernreisen in tropische Länder, aber auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa. Das Hepatitis-A-Übertragungsrisiko unterliegt regionalen Schwankungen und richtet sich oft nach den Hygienestandards in der Region bzw. im Land. In Regionen mit niedrigem Hygienestandard besteht meist ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Ein Schutz vor Hepatitis A besteht durch eine sorgfältige Trinkwasser- und Nahrungsmittelhygiene sowie durch Impfung. Eine Schutzimpfung ist kurzfristig vor Reiseantritt möglich. Aufgrund der langen Inkubationszeit (ca. 15-50 Tage) und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung auch noch kurz vor der Abreise (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) verabreicht werden. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung ist vollständig abgeschlossen. Eine Impfung ist Reisenden empfohlen, bei Reisen in Risikogebiete und für Risikopersonen d.h. Personen, die ein Risiko haben, besonders schwer zu erkranken.