7. Dez 2019
USA: Hepatitis A durch Brombeeren

Aus den amerikanischen Bundesstaaten Indiana, Michigan, Minnesota, Missouri, Nebraska und Wisconsin wurden vereinzelte Hepatitis A-Fälle berichtet. Es wird angenommen, dass die Infektionsquelle verunreinigte Brombeeren sind. Nach offiziellen Angaben der Food and Drug Administration (FDA) handelte es sich um frische Brombeeren aus einem Obst- und Gemüseladen. Einige Erkrankte mussten im Krankenhaus stationär behandelt werden. Der letzte Erkrankungsfall wurde am 15. November gemeldet. Da die Brombeeren an mehrere Märkte in 11 Bundesstaaten geliefert wurden, sprach die Landeszentrale für Ernährung die Warnung aus, auf den Verzehr von frischen Brombeeren aus der Erntezeit im September zu verzichten. Aus drei weiteren Bundesstaaten wurden ebenfalls Hepatitis A-Erkrankungsfälle berichtet, nachdem gefrorene Beeren verzehrt wurden. Verunreinigte Beeren konnten bislang jedoch noch nicht gesichert für die Ausbrüche verantwortlich gemacht werden.
Übertragungsrisiko in Restaurants soll durch Impfung minimiert werden
Hepatitis A-Viren können v.a. durch verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke übertragen werden. In Missouri wurde erstmalig eine Hepatitis A-Impfung verpflichtend eingeführt, und zwar für alle Personen die im Rahmen der Lebensmittelausgabe tätig sind. Die Gesundheitsbehörden berufen sich auf die aktuellen Untersuchungsergebnisse des CDC (Centers for Disease Control and Prevention). Demnach wurden seit 2016 rund 24.000 Hepatitis A-Fälle in 29 Bundesstaaten gezählt; 233 Personen starben. Viele Bundesstaaten vor allem Kentucky, Florida, Ohio und West Virginia haben Tausende Hepatitis A-Fälle beobachtet. Die Impfpflicht, die alle Personen in Einrichtungen mit Essensausgaben wie Restaurants und Gaststätten betrifft soll dazu führen, dass das Übertragungsrisiko der Hepatitis A-Viren durch Essen minimiert wird. Diese Vorsichtsmaßnahme soll Ausbrüchen vorbeugen. Insbesondere in Restaurants fanden in diesem Jahr diverse Hepatitis A-Ausbrüche ihren Ursprung. In einem Golf Club in New Jersey erkrankten mehrere Personen an Hepatitis A, nachdem sie sich durch das dortige Essen infizierten. Das Lynnwood restaurant in Washington musste wegen Hepatitis A vorübergehend schließen. Ebenso führte der Nachweis von Hepatitis A-Viren beim Personal der Platinum Pizza in New York dazu, das Personal zu impfen um die Gäste zu schützen. Auch in Mississippi erkrankten mehrere Gäste nach einem Restaurantbesuch und in Tennessee und Florida wurde infektiöses Personal in Restaurants registriert.
Bei Risikoreisenden ist ein Hepatitis A-Schutz sinnvoll
Grundsätzlich sollten Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A in Erwägung ziehen. Das Infektionsrisiko hängt häufig von der Reiseart und - dauer, sowie von dem Verhalten des Einzelnen ab. Meist wird ein höheres Infektionsrisiko bei einfachen Rucksackreisen angenommen, aber es können auch in Hotelküchen oder in Restaurants Hepatitis A-Infektionsquellen lauern (z.B. Erdbeereis oder -smoothie); dadurch bildet der Aufenthalt in Hotels oder Touristenzentren keine absolute Sicherheit vor der Erkrankung. Die Impfung gegen Hepatitis A bildet eine sinnvolle Schutzmaßnahme. In Abhängigkeit vom verwendeten Hepatitis A-Impfstoff gehören 2 bzw. 3 Impfdosen zu einer vollständigen Immunisierung. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – wahrscheinlich sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen. Ein sorgfältige Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene sollte immer durchgeführt werden.