6. Feb 2022

USA: Hepatitis A in Roanoke (Virginia)

Hepatitis, Impfung iStock/Jodi Jacobson

Die Gesundheitsbehörden von Roanoke Valley im Südwesten Virginias haben am 1. Februar 2022 eine Gesundheitswarnung für Hepatitis A herausgegeben. Seit Dezember 2021 bis Ende Januar 2022 sollen einzelne Hepatitis A-Fälle berichtet worden sein, die in der Anzahl bereits über der normalerweise in einem ganzen Jahr gemeldeten Fälle liegen. Das Roanoke Valley ist ein Gebiet, das an den Roanoke River angrenzt und sich zwischen den Blue Ridge Mountains im Osten und dem Appalachenplateau im Westen erstreckt. Das Tal umfasst einen Großteil des Roanoke County sowie die beiden unabhängigen Städte Roanoke und Salem. Diese Fälle sind aller Wahrscheinlichkeit nach größtenteils unabhängig von den Hepatitis A-Fällen, die in Verbindung mit Restaurants in den USA zuvor berichtet wurden (FFT berichtete). Lokalen Medien zufolge sind vor allem Drogensüchtige betroffen, die obdachlos unter schlechten hygienischen Bedingungen leben, so dass eine fäkal-orale Übertragung angenommen wird. Aus dem Bundesstaat Virginia wurden seit dem 1. Januar 2019 und dem 12. Dezember 2021 insgesamt 624 Hepatitis-A-Virus (HAV)-Fälle registriert. Mehr als 60% der Infizierten musste aufgrund der Schwere der Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden; vier Patienten verstarben. 

37 amerikanische Bundesstaaten melden Hepatitis A 

Seit den ersten Ausbrüchen im Jahr 2016 haben 37 amerikanische Bundesstaaten bis zum 28. Januar 2022 insgesamt 43.681 Hepatitis-A-Virus (HAV)-Fälle gemeldet, darunter 26.649 (61%) Krankenhausaufenthalte und 423 Todesfälle. In den USA verbreitet sich die Infektion häufig durch engen Kontakt zwischen Drogenkonsumenten und Obdachlosen sowie unter Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Dennoch kommt es in den USA auch immer wieder zu Ausbrüchen durch verunreinigte Lebensmittel. Da Hepatitis A-Viren relativ umweltresistent sind, können sie über längere Zeit vermehrungsfähig bleiben. In den vergangenen Jahren wurde daher die Übertragung von Hepatitis-A-Viren auch über Gefrierobst (z.B. Beeren, Erdbeeren bzw. Erdbeereis) oder Trockengemüse bzw. -obst (getrocknete Tomaten, Datteln) in verschiedenen Ländern Europas und den USA beobachtet. Hepatitis A-Viren können eine Vielzahl von Lebensmitteln kontaminieren, entweder durch abwasserverschmutztes Wasser oder direkt durch eine infizierte Person die bei der Verarbeitung mit den Lebensmitteln in unmittelbaren Kontakt gekommen ist.  

Risiko der Übertragung des Hepatitis-A-Virus (HAV) auch während COVID-19-Pandemie 

Neben verunreinigten Lebensmitteln wird in den Vereinigten Staaten die Hepatitis A häufiger von Mensch-zu-Mensch übertragen. Seit März 2017 unterstützt daher eine Spezialabteilung („Division of Viral Hepatitis – DVH“) der amerikanischen Bundesgesundheitsbehörde („CDC - Centers for Disease Control and Prevention“) mehrere staatliche und lokale Gesundheitsämter bei Hepatitis-A-Ausbrüchen, die durch Kontakt von Mensch-zu-Mensch übertragen werden. Das Risiko der Übertragung des Hepatitis-A-Virus (HAV) von Mensch-zu-Mensch besteht auch während der COVID-19-Pandemie. Der Hepatitis-A-Impfstoff ist der beste Weg, um eine HAV-Erkrankung zu verhindern. Das CDC empfiehlt daher eine Hepatitis A-Schutzimpfung allen Personen, bei denen ein erhöhtes Risiko besteht, sich mit dem Hepatitis A-Virus zu infizieren (d.h. zum Beispiel in Regionen mit aktuellen Ausbrüchen) oder schwere Komplikationen durch eine Hepatitis A-Infektion zu entwickeln.

Viele Reiseländer haben ein erhöhtes Hepatitis A-Risiko

Die Hepatitis A ist weltweit verbreitet. Ein Risiko besteht vor allem bei Fernreisen in tropische Länder, aber auch bei "nahen" Zielen wie den Mittelmeerländern und Osteuropa. Das Hepatitis-A-Übertragungsrisiko unterliegt regionalen Schwankungen und richtet sich oft nach den Hygienestandards in der Region bzw. im Land. In Regionen mit niedrigem Hygienestandard besteht meist ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Ein Schutz vor Hepatitis A besteht durch eine sorgfältige Trinkwasser- und Nahrungsmittelhygiene sowie durch Impfung. Eine Schutzimpfung ist kurzfristig vor Reiseantritt möglich. Aufgrund der langen Inkubationszeit (ca. 15-50 Tage) und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung auch noch kurz vor der Abreise (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) verabreicht werden. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung ist vollständig abgeschlossen. Eine Impfung ist Reisenden empfohlen, bei Reisen in Risikogebiete und für Risikopersonen d.h. Personen, die ein Risiko haben, besonders schwer zu erkranken.

Eine Reisende, die öfters in die Tropen reist, sich entsprechend vorsichtig verhält und sich dennoch durch eine kleine Unachtsamkeit in Indien mit Hepatitis A -Viren infizierte, erzählt von ihren Erfahrungen in einem Video.