10. Sep 2016

USA: Hepatitis A nach Smoothie-Genuss

gefrorene Beeren iStock/brozova In sieben Bundesstaaten Nordamerikas wird seit einigen Wochen ein gehäuftes Auftreten von Hepatitis A beobachtet. Rund 89 Personen sollen bislang erkrankt sein. Die Infektionen wurden in Maryland, New York, North Carolina, Oregon, West Virginia und Wisconsin beobachtet. Als Infektionsquelle wurden gefrorene Erdbeeren aus Ägypten vermutet, die als Gefrierobst in die Staaten importiert und u.a. für die Zubereitung von Smoothies verwendet wurden. Nahezu alle Patienten tranken Smoothies, die aus tropischen Gefrierobst einer bestimmten Firma hergestellt und in Cafés in Maryland, North Carolina, Virginia und West Virginia in den ersten Augusttagen verzehrt wurden. Aufgrund der längeren Inkubationszeit der Hepatitis A kam es erst jetzt zu den Erkrankungen. Seit die Erkrankungsfälle festgestellt wurden, wurde landesweit auf das Gefrierobst des betroffenen Herstellers verzichtet und Obst aus einer anderen Quelle bezogen. Somit ist – nach Aussage der örtlichen Gesundheitsbehörden - das Trinken von tropischen Fruchtsäften und Smoothies nicht mehr mit einem Risiko verbunden.

Erhöhtes Hepatitis A-Risiko in Ägypten

Ägypten gehört zu den Ländern, in denen ein erhöhtes Hepatitis A-Übertragungsrisiko besteht. Nicht nur Rucksacktouristen sind gefährdet. Auch für "Pauschalreisende" besteht das Risiko sich mit Hepatitis A-Viren in Ägypten zu infizieren. Vor einigen Jahren infizierten sich zum Beispiel mehr als 350 Urlauber mit Hepatitis A, die in einem 4-Sterne Hotel im ägyptischen Badeort Hurghada, am roten Meer wohnten. Die meisten Erkrankungsfälle waren aus Deutschland. Eine Untersuchung der Ursache ergab, dass Orangensaft als Infektionsquelle in Frage gekommen sein könnte, denn viele Betroffene hatten angegeben, dass sie am Frühstücksbuffet Orangensaft getrunken hatten. Von den wenigen Urlaubern, die sich in anderen Hotels angesteckt hatten ist bekannt, dass dort ebenfalls Saft der gleichen Marke ausgeschenkt wurde. Es ist also durchaus denkbar, dass die Infektionsquelle gar nicht im Hotel, sondern in den Früchten bzw. den Produktionsstätten des Fruchtsaftes lag, der an diversen Orten verkauft und vertrieben wurde. Denn Lebensmittel werden grundsätzlich nicht auf Verunreinigungen mit Hepatitis A-Viren hin untersucht.

Hepatitis A besteht in vielen Reiseländern

Rund 70 Millionen Deutsche verreisen jährlich. Davon besuchen rund 35% die Mittelmeerregionen. Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden, sollten eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A erwägen. Hepatitis A tritt weltweit in allen Ländern auf und birgt in vielen tropischen und subtropischen Ländern ein erhöhtes Risiko. Ein tendenziell höheres Risiko besteht in Afrika, Asien, Süd- und Mittelamerika so wie im Nahen Osten. In den Mittelmeerländern besteht ein eher mittleres Risiko.

Impfung schützt auch bei „Last Minute-Reisen“

Somit bildet für viele Reiseländer Europas und vor allem den Tropen und Subtropen die Impfung gegen Hepatitis A eine sinnvolle Schutzmaßnahme . In Abhängigkeit vom verwendeten Hepatitis A-Impfstoff gehören 2 bzw. 3 Impfdosen zu einer vollständigen Immunisierung. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – mindestens 25 Jahre, eventuell sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen.