11. Jul 2021
USA: Hepatitis A nimmt zu

In North Carolina im Südosten der USA steigt laut Angaben der amerikanischen Gesundheitsbehörden die Zahl der Hepatitis A-Erkrankungen. Seit 1. Januar 2018 wird ein Anstieg der Erkrankungsfälle beobachtet und hat zu bereits 855 Fällen geführt. Fast Zweidrittel aller Erkrankten müssen stationär in Krankenhäusern behandelt werden; 13 Personen verstarben. Die Fallzahlen variieren stark innerhalb des Bundesstaates. Die meisten Fälle werden aus Piedmont und den westlichen Regionen berichtet, weitere aus Burke County, Catawba County und Cumberland County.
Häufig Kontaktinfektionen innerhalb bestimmterPersonengruppen
Während die Übertragung der Hepatitis A-Viren grundsätzlich meist fäkal-oral durch verunreinigte Lebensmittel oder kontaminiertes Trinkwasser erfolgt, wurde in den USA landesweit in den vergangenen Jahren ein Zuwachs der Infektionszahlen durch Kontakt- oder Schmierinfektion im Rahmen enger Personenkontakte beobachtet. Dabei stehen drei Personengruppen im Vordergrund, bei denen es in den vergangenen Jahren vermehrt zu Erkrankungsfällen gekommen ist: Drogenabhängige (durch mehrmalig benutzte Spritzenbestecke, aber auch Methamphetamin-Abhängige), Obdachlose oder Personen mit instabilen Wohnsituationen (durch meist mangelhafte Hygiene) und Männern, die Sex mit Männern haben (MSM). Während die Meldezahlen in North Carolina ansteigen, kann jedoch laut Aussage der Gesundheitsbehörden nicht sicher gesagt werden, wie viele Fälle von Hepatitis A unter den genannten drei Risikogruppen überhaupt erfasst bzw. nie gemeldet werden. Seit den ersten Hepatitis-A-Ausbrüchen im Jahr 2016 haben 35 Bundesstaaten in den Vereinigten Staaten bis zum 2. Juli 2021 insgesamt 41.089 Fälle registriert, von denen 24.959 stationär in Krankenhäusern behandelt werden mussten und 376 verstorben sind. Die Infektionen breiten sich wie in North Carolina hauptsächlich durch enge Personenkontakte bei Personen, die Drogen konsumieren, bei Obdachlosen sowie bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM) aus.
Bei Risikoreisenden ist ein Hepatitis A-Schutz sinnvoll
Grundsätzlich sollten Reisende in Regionen aus denen aktuelle Hepatitis A-Ausbrüche gemeldet werden eine Schutzimpfung gegen Hepatitis A in Erwägung ziehen. Das Infektionsrisiko hängt häufig von der Reiseart und - dauer, sowie von dem Verhalten des Einzelnen ab. Meist wird ein höheres Infektionsrisiko bei einfachen Rucksackreisen angenommen, aber es können auch in Hotelküchen oder in Restaurants Hepatitis A-Infektionsquellen lauern (z.B. Erdbeereis oder -smoothie); dadurch bildet der Aufenthalt in Hotels oder Touristenzentren keine absolute Sicherheit vor der Erkrankung. Die Impfung gegen Hepatitis A bildet eine sinnvolle Schutzmaßnahme. In Abhängigkeit vom verwendeten Hepatitis A-Impfstoff gehören 2 bzw. 3 Impfdosen zu einer vollständigen Immunisierung. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis, auch wenn sie noch am Abreisetag (z.B. bei „Last-Minute-Reisen“) selbst erfolgen würde. Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Damit wird der Langzeitschutz erreicht und die Grundimmunisierung vollständig abgeschlossen. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – wahrscheinlich sogar lebenslang – andauern und vor der Erkrankung schützen. Ein sorgfältige Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene sollte immer durchgeführt werden.