21. Okt 2018

Venezuela: Malaria nimmt weiter zu

Venezuela Angel Falls iStock / DouglasOlivares

Die Gesundheitsbehörden von Venezuela melden in diesem Jahr ein vermehrtes Auftreten von Malaria. Nachdem es in den vergangenen Monaten zu einem Lieferengpass von Antimalaria-Medikamenten kam, ist die Zahl der Malaria-Fälle im Land dramatisch angestiegen. Insgesamt registrierten die Behörden bis 15. Oktober 2018 landesweit mehr als 650.000 Erkrankungsfälle. Zudem wird vor Masern und Hepatitis A gewarnt, da auch bei diesen beiden Krankheiten die unzureichende Verfügbarkeit von Medikamenten vor Ort die Behandlung vielerorts erschwert bzw. nicht ermöglicht. Nach Aussage der WHO wurde in diesem Jahr die größte Zunahme an Malariaerkrankungen weltweit aus Venezuela berichtet. Bereits 2016 wurden rund 300.000 Malaria-Erkrankungen und 280 Todesfälle gezählt, ein Jahr später im Jahr 2017, waren es bereits 406.000 Fälle. Bislang wurden in diesem Jahr 650.000 Erkrankungen gezählt, ein weiterer Anstieg in den kommenden Monaten wird befürchtet. 

Malaria-Chemoprophylaxe empfohlen  

In Venezuela besteht ganzjährig ein hohes Malaria-Risiko südlich des Flusses Orinoco, in den Bundesstaaten und Regionen Amazonas, Bolivar (inkl. Jaua-Sarisarinama Canaima Park, Angel Falls, Sifontes) und Delta Amacuro. Für Reisen in diese Regionen wird die regelmäßige Einnahme einer Malaria-Chemoprohylaxe empfohlen. In den übrigen Gebieten insbesondere in Apure, Sucre, Zulia, aber auch auf der Isla Margarita (Marcano Bezirk), wird aufgrund der mangelhaften medizinischen Versorgung und der vielerorts unzureichenden Medikamentenversorgung ebenfalls eine Malariaprophylaxe empfohlen. Ein minimales Risiko besteht in Caracas. Hier ist die Mitnahme eines Malaria-Notfallmedikamentes in aller Regel ausreichend. In einer sorgfältigen Nutzen-Risiko Abwägung sollte mit dem Arzt die richtige Malaria-Prophylaxe besprochen werden.  Ein sorgfältiger Mückenschutz ist kontinuierlich am Tag und in der Nacht empfohlen.  

Gegen Hepatitis A schützt eine Impfung  

Hepatitis A tritt weltweit in vielen Reiseländern auf. Eine Schutzimpfung schützt vor der gefährlichen Leberentzündung, die durch Hepatitis A-Viren verursacht wird. Um für die Reise einen Schutz vor Hepatitis A zu haben, genügt eine einzelne Impfdosis vor der Abreise (auch noch am Abreisetag möglich z.B. bei „Last-Minute-Reisen“). Aufgrund der langen Inkubationszeit (Zeit zwischen Infektion und ersten Krankheitszeichen) der Hepatitis A von mindestens 15 - 20 Tagen und dem schnellen Aufbau des Impfschutzes (12-15 Tage) kann die Impfung noch kurz vor der Abreise verabreicht werden und dennoch einen wirksamen Impfschutz entfalten. Nach 6 Monaten erfolgt die zweite Impfung. Der Impfschutz kann Jahrzehnte – mindestens 25 Jahre, eventuell sogar lebenslang andauern und vor der Erkrankung schützen.  

Masern-Schutzimpfung ist auch für Reisende wichtig


Nicht nur in Venezuela, sondern vor allem in Europa besteht ein Masern-Infektionsrisiko. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen.  Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kann es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz haben kommen.