8. Sep 2018
Venezuela: Masern in Caracas

Mehr als 1000 Masern-Fälle wurden in diesem Jahr bereits im Stadthospital José Manuel de los Ríos in Caracas registriert. Sechs Kinder sind bereits an der Infektionskrankheit gestorben. Die meisten Fälle werden aus dem Süden und Osten von Caracas gemeldet. Bei den gestorbenen Kindern handelt es sich vornehmlich um Kinder jünger als zwei Jahre, die nicht bzw. nicht ausreichend geimpft waren. Nach Aussage der Gesundheitsbehörden ist die Zahl der Masern-Todesfälle in Venezuela seit Juli 2017 landesweit auf 115 angestiegen. Rund 50 Fälle wurden bei Einheimischen im Amazonas beobachtet. Der erste Masern-Erkrankungsfall wurde in Caracas im Dezember 2017 registriert, vier Monate nachdem die Infektionskrankheit im Bundesstaat Bolivar wiederaufgetreten war. Danach breiteten sich die Masern in Caracas aus, vor allem in Sucre. Das Gesundheitsministerium zählt seit dem Wiederauftreten von Masern in Venezuela 4.272 Fälle, davon wurden 3.545 Fälle im Zeitraum von Januar bis Juli 2018 gemeldet. Alle 23 Bundesstaaten sind betroffen. Erst im Dezember 2016 erklärten die Gesundheitsbehörden „PAHO“ (Pan American Health Organization) Venezuela als frei von Masern. Zwölf Monate später wurde das Wiederauftreten der Masern im Land gemeldet. Venezuela ist laut PAHO das Land in Amerika, mit den meisten bestätigten Masern-Erkrankungen und Todesfällen.
WHO warnt vor Masern
Die WHO warnt eindringlich vor der steigenden Anzahl an Masern-Erkrankungen, auch in der Europäischen Union. In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen. Aufgrund von Masern-Impfkampagnen ist die Zahl der Masern-Toten weltweit, laut Angaben der WHO, auf einen historischen Tiefstand gesunken. So sollen 2016 insgesamt 84% weniger Personen an Masern gestorben sein, als im Jahr 2000. Nach Schätzungen waren es im Jahr 2000 weltweit mehr als 550.000 Todesfälle und im Jahr 2016 rund 90.000 Masern-Tote. Dieser Rückgang ist dem erfolgreichen Einsatz von Impfstoffen zu verdanken. Rund 5,5 Milliarden Masern-Impfdosen wurden in den vergangenen 17 Jahren verabreicht und damit nach Schätzungen 20,4 Millionen Menschenleben gerettet.
Schutzimpfung ist wichtig
Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit.