19. Nov 2017
Venezuela: Steigende Masernzahlen

Zunächst kämpfte Venezuela gegen die Malaria, dann gegen Diphtherie und nun melden die Gesundheitsbehörden einen Masern-Ausbruch aus dem Bundesstaat Bolivar. Rund 570 Erkrankungsfälle wurden im Zeitraum Ende August bis Anfang Oktober 2017 berichtet. Rund Dreiviertel aller Erkrankten sind Kinder unter dem ersten Lebensjahr.
WHO warnt vor steigenden Masernzahlen
Auch in Europa werden aus unterschiedlichen Ländern Masernerkrankungen gemeldet. Während in Ländern wie Italien und Rumänien ein Rücklauf der Erkrankungszahlen zu beobachten ist, wächst zur gleichen Zeit die Zahl der Kranken in Griechenland. So wurden bereits 46 Masern-Todesfälle in den Jahren 2016 und 2017 verzeichnet; darunter 23 Fälle in Rumänien, vier in Italien, und je ein Fall in Bulgarien, Deutschland, Portugal, Frankreich, Griechenland und Spanien. Aus allen Ländern der EU – mit Ausnahme von Lettland, Lichtenstein und Malta – wurden Masernfälle registriert. In Deutschland ist die Zahl der Masernfälle in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr erheblich angestiegen. Während im vergangenen Jahr bis zur KW 43 lediglich 279 Masernerkrankungen gezählt wurden, waren es im Vergleichszeitraum 2017 bereits 902 Fälle. In Italien wurden in diesem Jahr bis 31.Oktober 2017 insgesamt 4.775 registriert und Rumänien zählte bis 3. November 2017 insgesamt 9.728 Masern-Fälle.
WHO warnt vor Masern
In vielen Regionen Europas liegt die Masern-Durchimpfungsrate in der Bevölkerung noch unter den erforderlichen 95%, so dass sich die Infektionskrankheit vielerorts ungehindert ausbreiten kann. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) empfiehlt den Impfschutz von Kindern und Jugendlichen v.a. vor der Reise zu überprüfen. Aufgrund von Masern-Impfkampagnen ist die Zahl der Masern-Toten weltweit, laut Angaben der WHO, auf einen historischen Tiefstand gesunken. So sollen 2016 insgesamt 84% weniger Personen an Masern gestorben sein, als im Jahr 2000. Nach Schätzungen waren es im Jahr 2000 weltweit mehr als 550.000 Todesfälle und im Jahr 2016 rund 90.000 Masern-Tote. Dieser Rückgang ist dem erfolgreichen Einsatz von Impfstoffen zu verdanken. Rund 5,5 Milliarden Masern-Impfdosen wurden in den vergangenen 17 Jahren verabreicht und damit nach Schätzungen 20,4 Millionen Menschenleben gerettet.
Impfschutz gegen Masern ist auch bei Reisen sinnvoll
Durch den ständig wachsenden Fernreise-Tourismus sind Reisende zunehmend in die weltweite Masernsituation involviert. Immer wieder erkranken Reisende ohne Masernschutz bei ihrem Urlaub und bringen die Infektionskrankheit in ihr Heimatland zurück. Dort kommt es zur Ansteckung weiterer Personen, die ebenfalls keinen Masernschutz hatten. Daher empfiehlt das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen grundsätzlich den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen wird eine Impfung empfohlen. Auch Deutschland kämpft weiterhin gegen die Masern. Bundesweit bestehen große Impflücken. Im vergangenen Jahr waren rund 88 % der an Masern erkrankten nicht geimpft und rund 27 % mussten wegen Komplikationen stationär behandelt werden. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales empfiehlt daher allen Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, sowie allen Asylsuchenden sich gegen Masern impfen zu lassen. Das Vorkommen der Erkrankung ist bundesweit. Eine 37-jährige Frau in Essen verstarb im Mai 2017 an Masern.