2. Jul 2017

Venezuela: Tödliche Spinnenbisse

Schwarze Witwe iStock / spotwin

Die steigende Anzahl an Spinnenbissen in Venezuela beginnt in manchen Regionen Probleme zu bereiten. Die giftige „schwarze Witwe“ (Latrodectus mactans) hat im Bundesstaat Zulia in den Monaten März bis Mai zu sieben registrierten Bissen geführt. Zwei Patienten - ein 21-jähriger und ein 17-jähriger Plantagenarbeiter aus den Regionen von Jesus Maria Semprum (Zulia) und Sur del Lago (Merida) - verstarben. Die Spinnenart ist ursprünglich in Nordamerika heimisch, hat sich aber über die Jahre hinweg vor allem in den Anden und im Westen Venezuelas ausgebreitet. Auch der internationale Handel trug zur Ausbreitung der Spinne bei, da sie dadurch in einige Länder u.a. Hawaii, eingeschleppt wurde. Es wird angenommen, dass die Schwarze Witwe ihren Weg aus Mexiko nach Panama, über Kolumbien und weiter nach Venezuela gefunden hat. Bisse der Schwarzen Witwe wurden u.a. aus Falcon, Lara, Yaracuy, Trujillo und Tachira berichtet.  

Antiserum nicht überall und gleich verfügbar 

Der Biss der Schwarzen Witwe wird nicht immer gleich bemerkt, da die Spinne beim beißen ein Nervengift injiziert, das die Bisswunde betäubt. Somit werden Bissstellen oft erst nach einer halben bis hin zu sechs Stunden nach dem Biss bemerkt. Das Spinnengift verursacht zu Beginn schmerzhafte Bauchkrämpfe; hat sich das Gift bereits im Körper verteilt, so entwickeln sich starke Muskelkrämpfe die unbehandelt mehrere Tage anhalten können. Meist injiziert die Spinne nur eine geringe Menge ihres Giftes, so dass die meisten Bissunfälle nicht tödlich verlaufen. Die gesundheitliche Verfassung bestimmt zumeist über den Krankheitsverlauf. Ältere Menschen und Kinder sind besonders gefährdet und können an einem Biss der Schwarzen Witwe eher versterben, als ein gesunder Erwachsener. Die Todesrate liegt unbehandelt bei ungefähr 5%. Sie kann bis zu 250 Eier in einem Kokon ablegen, was regional zu einem massenhaften Auftreten und daraus resultierenden häufigen Bissen führen kann. Zur Behandlung dient ein Antiserum, das so früh wie möglich, nach Möglichkeit bis zu sechs Stunden nach dem Biss appliziert werden sollte. In den meisten medizinischen Einrichtungen ländlicher Bereiche, ist das Antiserum jedoch nicht verfügbar. In Venezuela wird das Antiserum sogar bislang nicht einmal selbst produziert, da die Spinnenart dort nicht heimisch ist. Meist wird das Antiserum aus Costa Rica oder Mexiko importiert, was zu großen zeitlichen Latenzen führt. 

Verhaltensregeln senken das Bissrisiko  

Als Schutzmaßnahmen gelten Verhaltensregeln, die das Risiko eines Bisses senken. Spinnen verstecken sich gerne im Dunkeln. Sie beißen in der Regel um sich zu verteidigen (bei Berührung oder wenn man auf sie tritt). Daher sollte man nie unkontrolliert ins "Dunkle greifen" (z.B. in gefüllte Obstschalen, Fruchtstauden, Holzstöße, Felsspalten, Ritze und Löcher in Wohnnischen und Betten. Bei Wanderungen im Dunkeln ist es ratsam mit einer Taschenlampe den Weg vor sich auszuleuchten. Kleider und Schuhe sollten nicht auf dem Boden abgelegt werden und vor dem Anziehen immer vorsichtig überprüft werden. Kommt es zu einem Biss, sollte so schnell als möglich ein Arzt konsultiert werden, damit ein Antiserum gespritzt werden kann.