11. Mai 2015

Vietnam: Erhöhtes Hepatitis B-Risiko

Vietnam, Verkehr, Mofas, Luftverschmutzung iStock/mattjeacock Von den 37 Ländern die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als West Pazifische Region deklariert, gehört Vietnam zu den neun Ländern die derzeit am stärksten mit Hepatitis B zu kämpfen hat. Die Gesundheitsbehörden nehmen an, dass rund 10-20% der Bevölkerung von Vietnam mit dem Hepatitis B-Virus infiziert sind.

Die Weltgesundheitsorganisation hat daher Vietnam in die Länderliste aufgenommen, in denen alarmierende Zahlen des Hepatitis B-Aufkommens im Land verzeichnet wurden. Bei den anderen acht Ländern handelt es sich um: Kambodscha, Kiribati, Laos, Papua Neuguinea, die Philippinen, Solomon Inseln, Samoa und Vanuatu.

Die Hepatitis B ist eine ernstzunehmende Erkrankung. Rund 25% der Betroffenen entwickeln eine Leberzirrhose oder einen Leberkrebs. Nach Angabe der WHO sterben jährlich rund 1 Millionen Menschen an den Folgen einer Hepatitis B-Erkrankung. Die sicherste Schutzmaßnahme ist die Impfung gegen die Erkrankung.

Hepatitis B-Risiko wird bei Reisen oft unterschätzt

Ein Hepatitis B-Impfschutz wird bei Reisen ins Ausland oftmals vernachlässigt. Doch wie wichtig kann dieser Impfschutz sein? Nach Angaben der UN sterben jährlich 1 Million Menschen im Straßenverkehr. Mehr als eine Viertel Million sind Fußgänger. Die Vereinten Nationen befürchten, dass sich die Zahl der Unfalltoten in den nächsten Jahren sogar verdoppeln könnte.

Europa hat laut Untersuchungen der UN die sichersten, Afrika die gefährlichsten Straßen.

Auch die Verkehrssituation in Asien – in Ländern wie Vietnam - birgt ein hohes Unfallrisiko. Die Mehrheit der jährlich registrierten Unfallopfer, d.h. ungefähr 80%, wird aus den ärmeren Ländern berichtet. Untersuchungen die in den USA und der Schweiz durchgeführt wurden belegen, dass zwischen 23-44% der Todesfälle bei Interkontinentalreisen auf Unfälle und nur 1-3% auf Infektionskrankheiten zurückzuführen sind. Der Straßenverkehr bildet nicht nur in den Industrieländern, sondern vor allem auch in Entwicklungsländern ein großes Problem.

40% der Repatriierungsflüge gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück

Einer der häufigsten Gründe einer Krankenhauseinweisung während der Reise sind Unfälle. Der ungewohnte Straßenverkehr bildet eines der Hauptprobleme. Rund 40% der Repatriierungsflüge gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück. In diesem Zusammenhang können medizinische Eingriffe (Spritzen, Infusionen, Operationen, usw.) im Rahmen einer Erstversorgung vor Ort erforderlich werden. Aufgrund der oftmals mangelhaften hygienischen Verhältnisse in tropischen Ländern, können medizinische Bestecke (z.B. Spritzbestecke, medizinische Geräte, Bluttransfusionen) verschmutzt und u.U. auch mit Hepatitis B-Viren kontaminiert (verunreinigt) sein.

Das Hepatitis-B-Virus ist 50 bis 100 Mal ansteckender als das HI-Virus

Das Hepatitis-B-Virus wird durch Blut übertragen und ist 50 bis 100 Mal ansteckender als das HI-Virus, das zum Krankheitsbild AIDS führt. Da verunreinigte Spritzbestecke, medizinische Geräte, Bluttransfusionen etc. in Notsituationen (z.B. Unfälle) zum Einsatz kommen können, besteht in vielen Reiseländern mit unterentwickelten medizinischen und mangelhaften hygienischen Infrastrukturen  ein erhöhtes Hepatitis B-Risiko.

Impfschutz gegen Hepatitis A und B - hochwirksam und verträglich

Entscheidend für den individuellen Schutz wie für die Bekämpfung von Hepatitis B ist die breite Anwendung der nunmehr seit 20 Jahren zur Verfügung stehenden Impfung. Reisenden in Länder mit erhöhten Hepatitis B-Vorkommen wird empfohlen die Möglichkeit einer Hepatitis B-Impfung in Betracht zu ziehen und sich durch einen Arzt beraten zu lassen. Da die Gebiete mit Hepatitis A und B-Vorkommen sich im Ausland zum großen Teil überlappen, bietet sich hier als weitere Möglichkeit die Anwendung des Hepatitis A und B–Kombinationsimpfstoffes an.