28. Jul 2020
Welt-Hepatitis-Tag 2020

Der alljährlich am 28. Juli stattfindende „Welt-Hepatitis-Tag“, soll auf die Risiken, aber auch den Schutz- und die Behandlungsmöglichkeiten von Hepatitis-Virusinfektionen aufmerksam machen. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leben weltweit rund 325 Millionen Menschen entweder mit einer chronischen Hepatitis B oder C und rund 290 Millionen der Betroffenen wissen nicht einmal, dass sie infiziert sind. In Deutschland schätzt die Bundesregierung die Zahl der chronisch von Hepatitis B oder C Betroffenen auf jeweils rund 300.000. Ohne eine rechtzeitige Behandlung kann es zu schweren Leberschädigungen kommen, bis hin zur Leberzirrhose, Leberkrebs und Tod. Aufgrund der weltweit anhaltenden Coronakrise können viele Impfprogramme gegen Hepatitis B nicht durchgeführt werden. Dadurch kommt es zum Rückschlag in der Zielsetzung die Hepatitis bis 2030 einzudämmen. Das Thema des diesjährigen „Welt-Hepatitis-Tages“ heißt „Hepatits-free-future“ (engl. Hepatitis-freie Zukunft).
Auch für Reisende spielt die Hepatitis eine Rolle
Weltweit leben mehr als 250 Millionen Menschen mit einer chronischen Hepatitis B-Infektion; nahezu 900.000 Personen sterben jährlich an den Folgen. In Afrika, Asien und den Pazifischen Regionen stellt der Leberkrebs, der durch Hepatitis B-Virus-Infektionen verursacht werden kann, eine der drei häufigsten Krebsursachen dar. In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara, sowie in Asien und im Pazifischen Raum werden am häufigsten Kinder durch das Hepatitis-B-Virus infiziert. Ungefähr ein Viertel aller Erwachsenen, die sich in der Kindheit mit Hepatitis-B-Viren infizieren, sterben an den Folgen von Leberkrebs oder Leberzirrhose. Die chronische Hepatitis B und C ist laut WHO eine der häufigsten Ursachen vermeidbarer Krankheiten in u.a. folgenden asiatischen Ländern: Bangladesch, Bhutan, Myanmar, Ost-Timor, Indien, Indonesien, Malediven, Nepal, Nord-Korea, Sri Lanka und Thailand.
Erhöhtes Hepatitis-Risiko durch Unfälle oder akute medizinische Eingriffe
Ein erhöhtes Infektionsrisiko besteht in Reiseländern mit unterentwickelten medizinischen und hygienischen Gegebenheiten, da verunreinigte Spritzbestecke, medizinische Geräte, Bluttransfusionen etc. zum Einsatz kommen können. Einer der häufigsten Gründe während der Reise für eine Krankenhauseinweisung sind Unfälle. Der ungewohnte Straßenverkehr bildet eines der Hauptprobleme. Rund 40 % der Repatriierungsflüge gehen auf Unfälle im Straßenverkehr zurück. In diesem Zusammenhang können medizinische Eingriffe (Spritzen, Infusionen, Operationen, usw.) im Rahmen einer Erstversorgung vor Ort erforderlich werden. Untersuchungen zeigten, dass zwischen 23-44% der Todesfälle bei Interkontinentalreisen auf Unfälle und nur 1-3 % auf Infektionskrankheiten zurückzuführen sind. Außerdem kann durch plötzlich auftretende Zahnbeschwerden im Reiseland eine sofortige Zahn- und/oder Wurzelbehandlung erforderlich werden. Derartige akute medizinische Eingriffe durch z.B. eine akute Blinddarmentzündung, Zahnbeschwerden, etc. bergen durch verunreinigtes medizinisches Hilfsmaterial in vielen medizinisch unterversorgten Regionen - durch kontaminierte(s) Spritzen, OP-Besteck, Nadeln, etc. - ein erhöhtes Übertragungsrisiko. Nicht zuletzt sind auch Tätowierungen und/oder Piercings als beliebtes Urlaubssouvenir, nicht selten der Grund für die Infektion mit Hepatitisviren.
Es gibt viele Formen der Leberentzündung ("Hepatitis")
Es gibt viele Formen der Leberentzündungen („Hepatitis“) mit unterschiedlichen Ursachen. Reisemedizinisch relevant sind vor allem die Leberentzündungen, die durch Viren verursacht werden. Die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E können zu einer akuten oder auch chronischen Form der Leberentzündung führen. Je nach Virusinfektion entsteht eine Hepatitis A, Hepatitis B, Hepatitis C, Hepatitis D oder Hepatitis E mit unterschiedlichen Reiserisiken und Schutzmaßnahmen.