1. Aug 2014

Welthepatitis-Tag: Hepatitis-Risiko betrifft auch Reisende

Die neu veröffentlichen Zahlen und Informationen am Welthepatitis-Tag am 28. Juli sind ernüchternd. Allein in Deutschland sterben alljährlich rund 14.000 Menschen an den Folgen einer chronischen Virushepatitis. Ungefähr 6.000 Menschen sterben jährlich an einer Hepatitis B und rund 8.000 an einer Hepatitis C. Damit bleibt die Zahl der Hepatitis-Todesfälle seit den neunziger Jahren relativ unverändert, während hingegen die Zahl der AIDS-Toten durch Aufklärungskampagnen und Früherkennung bei HIV sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als halbiert hat. Daher appellieren die Experten am diesjährigen Welthepatitis-Tag an die Gesundheitssysteme der Länder, die Aufklärung über Krankheit, Früherkennung und Schutzmaßnahmen der Hepatitis stärker zu fördern. 

1,4 Mio. Menschen sterben jährlich an den Folgen einer Virushepatitis  


So fordert die WHO (Weltgesundheitsorganisation) die 194 Mitgliedsstaaten auf, Strategien zu entwickeln und konkrete Maßnahmen in den einzelnen Ländern umzusetzen. Bislang haben nur 17 Mitgliedstaaten mit Strategien zur Bekämpfung der Virushepatitis reagiert. Insbesondere die Vorbeugung, Frühdiagnose und der  Zugang zu geeigneten Behandlungsmöglichkeiten ist in vielen Ländern nicht ausreichend und trägt somit zu einem erhöhten Auftreten der Infektionskrankheit bei. Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Weltweit werden 78% aller bösartigen Leberzelltumoren durch eine Virushepatitis verursacht und ca. 1,4 Mio. Menschen sterben jährlich an den Folgen. Die WHO fordert daher zu öffentlichen Impfprogrammen gegen Hepatitis A und B auf und auch zu Screening-Programme um die Diagnoseraten zu erhöhen. Vorbildlich zeigt sich die Deutsche Leberhilfe e.V.  die mit ihrem Online-Lebertest, Interessierten kostenlos eine Risikoeinschätzung für eine Lebererkrankung anbietet.   

Schutzimpfung bei Reisen in Länder mit erhöhtem Risiko   

Da viele Reiseländer ein erhöhtes Hepatitis-Übertragungsrisiko besitzen, haben englische Gesundheitsbehörden Reisenden empfohlen, bei Ländern in denen 2% oder mehr der Bevölkerung chronisch mit dem Hepatitis B-Virus infiziert sind, eine Hepatitis B-Schutzimpfung durchzuführen. Bei vielen Reiseländern kann diese Tatsache angenommen werden, aber die meisten Länder verfügen über kein oder nur ein unzureichendes Meldesystem um die tatsächliche Zahl der Hepatitis-Kranken im Land zu ermitteln. Untersuchungen in den Jahren 1990 – 2005 zeigten, dass die höchsten Erkrankungszahlen in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara gefunden wurden. Im asiatischen Raum variieren die Erkrankungszahlen stark zwischen den einzelnen Regionen. So wurden in Regionen Südasiens teilweise niedrige bis mittlere Erkrankungszahlen erhoben, hingegen im Osten Asiens ein erhöhter Erkrankungsanteil in der Bevölkerung von 8,6%. Nord-, Mittel- und Südamerika, so wie West-Europa zeigen im Vergleich dazu, einen eher geringeren Anteil an Hepatitis-Kranken in der Bevölkerung.    

Wann ist eine Hepatitis B-Impfung empfohlen? 

Deutsche und englische Empfehlungen zur Hepatitis B-Impfung sind in den meisten Punkten identisch. Erst kürzlich veröffentlichten englische Reisemediziner folgende Empfehlungen: 

Eine Hepatitis B-Impfung ist empfohlen bei

  • Reisen in Länder in denen 2% oder mehr der Bevölkerung chronisch an Hepatitis B erkrankt sind
  • Langzeitreisen
  • ungeschützten Sexualverkehr
  • erhöhter Exposition durch direkten Blutkontakt oder Kontakt zu anderen Körperflüssigkeiten (z.B. medizinisches Personal)
  • Teilnahme an Kontaktsportarten (z.B. Football, Rugby, Lacrosse, Kampfsportarten, usw.)
  • erhöhter Exposition durch die Verwendung von Spritzbestecken (z.B. Diabetiker) oder bei erhöhter Gefahr durch Unfälle (z.B. Die Mehrheit der jährlich registrierten Unfallopfer, d.h. ungefähr 80%, wird aus den ärmeren Ländern berichtet. Asien birgt ein hohes Unfallrisiko. Als Ursache dafür wird u.a. die mangelnde Sicherheit der Autos verantwortlich gemacht, durch zum Beispiel fehlende Airbags oder instabile Karosserien), Zahnbehandlungen, Dialysepatienten etc.
  • Adoption eines Kindes aus dem Ausland

Entscheidend für den individuellen Schutz wie für die Bekämpfung von Hepatitis B ist die breite Anwendung der nunmehr seit 20 Jahren zur Verfügung stehenden Impfung. Reisenden in Länder mit erhöhten Hepatitis B-Vorkommen wird empfohlen die Möglichkeit einer Hepatitis B-Impfung in Betracht zu ziehen und sich durch einen Arzt beraten zu lassen.