17. Sep 2019
WHO empfiehlt Reisenden Masernschutz

Masern gehören zu einer der ansteckendsten Krankheiten weltweit. Nach Schätzungen wurden im Jahr 2017 rund 110.000 Todesfälle gemeldet. Selbst in Ländern mit hohem medizinischem Standard, kommt es in einem Viertel der Fälle zu Komplikationen und Krankenhauseinweisungen. Kommt es im Rahmen der Masern zu Komplikationen können sie tödlich enden oder auch lebenslange Schäden verursachen wie Hirnschäden, Blindheit und Taubheit. Kleine Kinder haben das höchste Risiko für Masern-Komplikationen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich daher zum Ziel gesetzt die Masern weltweit auszurotten. Da die Masern weltweit Auftreten und somit auch an vielen Reiseorten, hat die WHO im Juni 2019 für international Reisende neue Empfehlungen ausgesprochen.
Masernvirus kann bis zu zwei Stunden in der Luft aktiv bleiben
Masern können direkt durch enge Personenkotakte, aber auch durch Tröpfcheninfektion durch Husten oder Niesen verbreitet werden, aber auch durch den Kontakt mit infizierten Sekreten aus Nasen- und Rachenraum. Das Virus kann bis zu zwei Stunden aktiv in der Luft oder an Gegenständen ansteckend sein und jede nicht immune Person kann sich infizieren.
Zur Vorbeugung der Masernausbreitung durch den internationalen Reiseverkehr sprach die Weltgesundheitsorganisation (WHO) daher im Juni 2019 neue Reiseempfehlungen aus:
- Alle Reisende sollten vor der Reise ihren Masernschutz überprüfen, da die meisten Masern-Ausbrüche Impflücken bei Kindern und Erwachsenen aufweisen.
- Reisende mit unklarem Impfstatus sollten laut WHO mindestens eine Masernimpfung 15 Tage vor Abreise erhalten.
- Die Masern-Impfung kann gleichzeitig mit anderen Reiseimpfungen verabreicht werden.
- Die Masern-Impfung ist für Schwangere nicht empfohlen.
- Reisende sollten sich des Masern-Übertragungsrisikos bewusst sein, sowie sich über die Beschwerden und Komplikationen durch ihren Arzt aufklären lassen.
- Die WHO empfiehlt Kindern ab dem 6. Lebensmonat die in Regionen mit Masernausbrüchen reisen eine zusätzliche Masernschutzimpfung. Kinder im Alter von 6. bis 9. Lebensmonat die eine zusätzliche Schutzimpfung erhalten haben, sollten die zweite Impfung gemäß dem nationalen Impfplan ihres Heimatlandes erhalten.
Reisende setzen Masern-Infektionsketten in Gang
Aufgrund der zurückgehenden Impfquote in Europa ist die Zahl der Masernfälle auch in Europa laut WHO angestiegen. Alleine in der ersten Hälfte 2019 wurden europaweit so viele Masern-Fälle berichtet, wie im gesamten Vorjahr 2018. Nach Datenlage der WHO wurden in den ersten sechs Monaten 2019 aus 48 von 53 europäischen Ländern rund 90.000 Masern-Fälle berichtet, darunter auch etliche Todesfälle. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2018 europaweit 84.462 registrierte Masern-Fälle und 2016 sogar nur 5.273 Fälle. Auch durch Urlauber und den weltweiten Reiseverkehr werden immer wieder Masern-Infektionsketten in Gang gesetzt. Die meisten Erkrankungsfälle werden vor allem in Regionen mit einer geringen Masern-Durchimpfungsrate festgestellt. Das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt daher auch Reisenden den Masernimpfschutz zu überprüfen. Ungeimpften Personen bzw. Personen, die noch keine Masern durchgemacht haben und in ein Masern-Epidemiegebiet reisen oder in medizinischen Einrichtungen zur Behandlung von Kindern, Tagesstätten, Kinderheimen, u. ä. arbeiten, wird eine Impfung empfohlen. Nach 1970 geborene ungeimpfte bzw. in der Kindheit nur einmal geimpfte Personen > 18 Jahre oder nach 1970 geborene Personen > 18 Jahre mit unklarem Impfstatus ist ebenfalls eine Impfung empfohlen. Auch die WHO empfiehlt internationalen Touristen eine Masern-Schutzimpfung.