26. Aug 2020

WHO erklärt afrikanische Region frei von Polio-Wildvirus

Afrika Kinder (2) interMEDIS

Am 25.8.2020 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die afrikanische Region frei vom Polio-Wildvirus (WPV). Dies ist das Ergebnis der jahrzehntelangen Arbeit im Bereich der Poliobekämpfung an dem 47 afrikanische Staaten über viele Jahre intensiv mitgewirkt haben. „Dieser Tag ist ein historischer Tag für Afrika“, erklärte Professor Rose Gana Fomban Leke, die Vorsitzende der Institution ARCC, die sich in der afrikanischen Region für die Polioausrottung einsetzt. 1996 wurde der Grundstein für die Ausrottung der Polio in Afrika gesetzt. Zu dem Zeitpunkt erkrankten jährlich rund 75.000 Kinder an Kinderlähmung.

Meilenstein in der Geschichte Afrikas 

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass durch die intensiven Polio-Bekämpfungsmaßnahmen rund 1,8 Mio. Kinder vor lebenslangen Lähmungen und 180.000 Kinder vor dem Tod bewahrt werden konnten. Im Jahr 2016 wurde der letzte Polio-Wildvirus-Fall in Nigeria registriert. Weiterhin betont die WHO die Wichtigkeit des Impfschutzes in den Polio-Risikogebieten, da noch 16 Länder in Afrika durch zirkulierende Impfviren (cVDPV) Erkrankungen im Land registrieren. Dieses Jahr wurden bis zum 19.8.2020 weltweit insgesamt 407 Poliofälle gezählt (im Vergleichszeitraum 2019: 542). In den Endemieländern Afghanistan und Pakistan wurden 104 Erkrankungen mit dem Polio-Wildvirus registriert. In den übrigen Ländern wurden 303 Fälle der Kinderlähmung nachgewiesen, die durch die Polio-Impfvirus (cVDPV) verursacht wurden.

Reisende sollten sich bei Reisen in Risikogebiete weiterhin gegen Polio impfen

Das Polio-Wildvirus (WPV) kommt weltweit demnach nur mehr in den Ländern Afghanistan und Pakistan vor. Länder in denen das Polio-Wildvirus auftritt, werden als Endemieländer bezeichnet. Da es durch Unruhen und Krieg immer wieder zu Unterbrechungen von Impfkampagnen kommt, kann die Durchimpfungsrate in der Bevölkerung die zur Ausrottung der Erkrankung erforderlich ist nicht erreicht werden. In Polio-Risikoländern werden gelegentlich Einzelfälle von Kinderlähmung festgestellt die durch Polioviren verursacht werden, die sich vom Lebendimpfstoff ableiten lassen (cVDPV). Die Weltgesundheitsorganisation ruft daher zur Vorsicht im internationalen Reiseverkehr auf. Reisende sollten sich bei Aufenthalten in Ländern mit Polio-Vorkommen oder auch in Ländern mit Polio-Risiko vorbeugend impfen lassen. Diese Maßnahme dient nicht nur dem persönlichen Schutz sondern trägt auch dazu bei, dass sich die Erkrankung nicht weiter ausbreitet. 

Weltgesundheitsorganisation ruft zur Vorsicht im internationalen Reiseverkehr auf

In Deutschland wird die Polio-Impfung ab dem 18. Lebensjahr nicht mehr routinemäßig aufgefrischt. Sie wird lediglich als Reiseimpfung für Reisen in Risikoregionen empfohlen, wenn die letzte Impfung mehr als 10 Jahre zurückliegt. Außerdem ist der Polioimpfschutz in Deutschland für alle Personen empfohlen, bei denen eine fehlende oder unvollständige Grundimmunisierung vorliegt bzw. für alle Personen die bislang keine einmalige Auffrischimpfung erhalten haben. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Reisenden die Polio-Schutzimpfung bei Aufenthalt in Ländern mit Polio-Vorkommen (sog. Endemieländer) oder in Polio-Risikoländer (d.h. Länder in denen durch importierte Polioviren aus dem Ausland oder durch abgeleitete Impfviren ein Infektionsrisiko besteht). In diesen Ländern werden fortlaufend Impfkampagnen durchgeführt, die eine Grundimmunisierung gegen Kinderlähmung in der Bevölkerung sicherstellen sollen, insbesondere bei Personengruppen (z.B. Flüchtlinge, Heimatlose) die sich über die Nachbarländer hinweg in andere Länder bewegen. Die Impfung gegen Polio soll in einem international gültigen Impfausweis dokumentiert werden.