17. Dez 2022
WHO: Weltweiter Anstieg von Cholera

Nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation ist die Zahl der Cholera-Fälle und der cholera-assoziierten Todesfälle nach Jahren des Rückgangs weltweit stark angestiegen. Viele Länder meldeten erstmals wieder Cholera, die schon seit vielen Jahren keine Choleraausbrüche mehr registriert hatten. Seit 2021 ist weltweit ein Anstieg an Cholera-Fällen zu beobachten. Während im Jahr 2021 noch in 23 Ländern Choleraausbrüche gemeldet wurden, waren es im Folgejahr 2022 bereits 29 Länder. Die Länder mit den weltweit höchsten Zahlen an Cholera-Fällen in diesem Jahr sind Kamerun, Malawi, Somalia, Haiti, Syrien, Libanon, Afghanistan, Pakistan, Indien und Bangladesch. In vielen dieser Länder wurde neben dem erhöhten Vorkommen von Cholera gleichzeitig auch eine höhere Anzahl an cholera-assoziierten Todesfällen registriert. Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Choleraausbrüche in Ländern, die mit komplexen humanitären Krisen und unzureichenden Gesundheitssystemen konfrontiert sind und deren Situation durch den Klimawandel noch verschärft wird, stellt innerhalb der Länder eine Herausforderung in der Reaktion auf die Ausbrüche dar und birgt zudem die Gefahr einer Ausbreitung auf andere Länder. Weitere Länder, die in diesem Jahr Cholera-Fälle berichtet haben, sind Burkina Faso, Benin, Niger, Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Burundi, Sambia, Simbabwe, Mosambik, Tansania, Kenia, Südsudan, Äthiopien, Jemen, Irak, Iran, Nepal, China und die Philippinen. Die weltweite Belastung durch Cholera ist weitgehend unbekannt, da die meisten Fälle nicht gemeldet werden. Nach Aussage der WHO gehen frühere Untersuchungen von 2,9 Millionen Fällen und 95.000 Todesfällen pro Jahr aus.
Cholera-Ausbruch in Haiti gefährdet Dominikanische Republik
Zwischen dem 2. Oktober und dem 6. Dezember 2022 meldete das haitianische Gesundheitsministerium aus allen zehn Departements des Landes insgesamt 13.672 Cholera-Verdachtsfälle, darunter 283 Todesfälle. Die meisten Erkrankungsfälle (86%) mussten in Krankenhäusern behandelt werden. Die meisten Erkrankungen wurden aus dem Departement Ouest gemeldet, weiter betroffen sind auch Centre und Artibonite. Einzelne Infektionen sind bereits auf den östlichen Teil der Inseln grenzüberschreitend in der Dominikanischen Republik aufgetreten. Hier meldete das Gesundheitsministerium am 21. November 2022 zwei bestätigte und importierte Cholerafälle aus Haiti. Zwischen Oktober 2010 und Februar 2019 wurden in Haiti insgesamt 820.000 Cholerafälle, darunter 9.792 Todesfälle, gemeldet. Der aktuelle Ausbruch findet auch vor dem Hintergrund einer komplexen humanitären Krise statt, die die Belastung durch die Krankheit verschärft und die Reaktionsmaßnahmen der Gesundheitssysteme vor Ort erschwert.
Touristen erkranken nur selten an Cholera
Grundsätzlich besteht für Afrika- und Safari-Reisende ein eher geringes Infektionsrisiko. In Deutschland wurden in den Jahren zwischen 2001 und 2016 jährlich zwischen 0 und 6 Cholera-Fälle bei Reiserückkehrern aus unterschiedlichen Ländern übermittelt. Trekking-Touristen die in Risikogebieten unterwegs sind und Zelten bzw. in einfachen Unterkünften wohnen und/oder ihr Essen von Straßenständen beziehen, haben ein höheres Infektionsrisiko im Vergleich zu Hotelreisenden und sollten eine Impfung in Erwägung ziehen. Insbesondere dann, wenn kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht.
Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung
Die Cholera wird durch Bakterien verursacht (Vibrio cholerae), die zu den Wasserkeimen zählen und durch verunreinigtes Wasser auf den Menschen übertragen werden. Ebenso können die Keime fäkal-oral von Mensch-zu-Mensch weitergegeben werden. Die Cholera ist eine akute Durchfall-Erkrankung die unbehandelt in wenigen Stunden tödlich enden kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt das weltweite Auftreten der Cholera auf jährlich rund 3 - 5 Millionen Erkrankungsfälle und 100 000 - 120 000 Todesfälle. Sorgfältige Hygienemaßnahmen vor allem in der Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene sind immer und für jeden Reisenden empfohlen. Diese Schutzmaßnahmen dienen nicht nur dem Schutz vor den Choleraerregern, sondern auch anderen häufiger auftretenden Magen-Darm-Infektionskrankheiten die in tropischen und subtropischen Ländern vorkommen. Bei Hilfseinsätzen oder Reisen unter einfachen Bedingungen in den aktuellen Cholera-Risikogebieten sollte eine Schutzimpfung in Erwägung gezogen werden. Bei gesundheitlichen Beschwerden nach der Reise, sollte ein Arzt zur Abklärung der Ursachen aufgesucht werden.